Reinhard Mey (2/4) - Über den Wolken und im Fernsehen
Shownotes
Die 70er kommen und Reinhard Mey schafft den Durchbruch: Hits wie „Gute Nacht, Freunde“ und „Über den Wolken“ machen ihn zu einem echten Musik-Star. Auch das Fernsehen hat Interesse und platziert ihn in verschiedenen TV-Formaten. Abenteuer wagt Reinhard Mey in dieser Zeit auch privat: Er lernt das Fliegen und wird Familienvater. Stefan Meixner und Jonas Löffler nehmen euch mit auf diese Zeitreise durch die deutsche Musik- und Fernsehgeschichte in Folge zwei für Reinhard Mey bei den GIGANTEN VON GESTERN!
Welche Musik-Legende der 70er, 80er oder 90er sollten Stefan und Jonas unbedingt mal besprechen? Schreibt es in die Kommentare!
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00:00:00: Die 70er kommen und damit der ganz große Durchbruch für Reinhard May.
00:00:04: Hits wie gute Nachtfreunde oder über den Wolken machen ihn zu einem echten Star.
00:00:09: Sogar das Fernsehen hat Interesse an ihm und platziert ihn in verschiedenen TV-Formaten.
00:00:13: Und ja, mit dem Erfolg, da kommt auch das Geld und Reinhard gönnt sich sogar nen Porsche.
00:00:18: Also ich kann's mir gar nicht vorstellen, die Gitarre passt doch schon allein nicht mehr in dieses Auto rein.
00:00:23: Ich glaube, dass der nicht brausenterran fährt.
00:00:26: Der hatte den Porsche, um ihn zu haben und um ihn zu pflegen und um ihn zu lieben.
00:00:30: Aber so wie mit seinem Moped, wo er da ums Ecke mit quitschen und reifen.
00:00:34: Nein, der schämt er sich doch der Reinhard.
00:00:37: Der hat vielleicht mal Gas gegeben, um zu schauen, was das Auto drauf hat und dann sieht's ja so raus.
00:00:41: Also, oh, jung, da geht aber was.
00:00:43: Ja, mit Vollgas und Reinhard May geht's jetzt in die Musikgeschichte der 70er.
00:00:47: Und wir machen sogar nen Abstecher in die Fernsehlandschaft von damals.
00:00:50: Das wird richtig cool.
00:00:52: Auf geht's in Folge 2 für Reinhard May, hier bei den Giganten von Gestern.
00:00:56: Giganten von Gestern, yeah.
00:01:00: Sag noch mal wann, welches Jahr war das, als Reinhard gesagt hat, ich werde Berufsmusiker.
00:01:06: Das muss in den frühen 60er Jahren sein.
00:01:08: Also ich würde mal tippen so auf das Jahr 62/63, sowas in dem Dreh.
00:01:13: Also damals waren Peter, Paul und Mary auf Platz 1 der Charts mit "If I Had a Hammer",
00:01:21: "Hammer in the Morning", "Hammer in the Evening", "Cassus Lied".
00:01:26: Ja, also Peter, Paul und Mary kenn ich, ja.
00:01:28: Dann war in Deutschland ganz angesagt, tanze mit mir in den Morgen.
00:01:35: Und zwei kleine Italiener.
00:01:39: Rex Gildo hat gesungen "Speedy Gonzales".
00:01:44: Also solche Lieder waren damals angesagt.
00:01:47: Da ist nicht ein Song dabei, der auch nur annähernd in die Richtung geht von dem,
00:01:53: was wir uns unter Musik von Reinhard May vorstellen.
00:01:55: Also der hat nicht nur gesagt, ich werde Berufsmusiker, sondern der hat auch noch wahrscheinlich gesagt,
00:01:59: ich mache meine Musik, auch wenn die keine hören will.
00:02:04: Weil also da war nichts.
00:02:05: Diese Musik war nicht so angesagt.
00:02:08: Nee, und vor allem Reinhard May kam dann ja auch um die Ecke 1964 mit seinem ersten Chanson in deutscher Sprache,
00:02:16: "Ich wollte wie Orphuis singen".
00:02:18: Haha, das ist auch wie Orphuis singen.
00:02:23: Wie will er singen?
00:02:24: Wie der Deller vom Griechen.
00:02:26: Wie der Griechen, der noch ein Orphuis-Deller hat, oder?
00:02:30: Aber da hat er schon so ein bisschen klar gemacht, an wen er sich richtet.
00:02:34: Also das ist jetzt nichts für die Abriss-Party.
00:02:37: Ja, aber der entscheidet sich, er möchte Berufsmusiker werden, in Klammern davon werde ich ja mal leben müssen.
00:02:43: Und dann bringt er seinen Chanson raus, "Ich möchte wie Orphuis singen", da fragst du dich doch,
00:02:47: "Okay, der hat einen Gottvertrauen in sich und seine Gabel, weil sonst sagst du, okay, dann schreib du erstmal zwei Schlager,
00:02:55: verdient Geld und erfinde dich dann, wie Peter Maffay, der hat Schlager gesungen, gar keinen Bock hatte.
00:03:02: Und erst als er Geld hat, hat er gesagt, so, jetzt werde ich rocker.
00:03:05: Aber der Reinhard hat gesagt, dann will es halt keine hören und dann muss ich mich halt durchschlagen irgendwie.
00:03:10: Das stimmt, also er hat sich da stilistisch nicht verdrehen lassen.
00:03:14: Der Chanson, da hat er sich verliebt in diese Musikrichtung mit elf Jahren damals in Frankreich und das hat er dann fürs Deutsche auch gemacht.
00:03:22: Wie gesagt, er hat diesen Chanson rausgebracht und dann kam auch das gleichnamige Album, "Ich wollte wie Orphuis singen", 1967 dann allerdings erst raus, also drei Jahre später.
00:03:32: Er hat aber in dieser Phase schon auch Lieder auf Französisch geschrieben und tritt dann bei einem Chanson Festival auf.
00:03:39: Es war anscheinend da schon ein Thema und zwar in den Niederlanden ein Knocke.
00:03:44: Das war so der erste Punkt, wo er Aufmerksamkeit erzeugt hat, oder größere Aufmerksamkeit erzeugt, weil er singt in den Niederlanden auf Französisch und bekommt seinen ersten Plattenvertrag und zwar nicht in Deutschland, sondern in Frankreich.
00:04:00: Und damit ging es los. Der erste Plattenvertrag von Reinhard May war für Frankreich.
00:04:06: Ich glaube, in Deutschland hat er keinen bekommen. Die hätten gesagt, singt irgendwas von Italien oder irgendwas vom tollen Meer, aber kommen wir bloß in wieder einem Aufhäus.
00:04:15: Also war es logisch, dass der über Frankreich diesen Stil, die haben ihre Chancen schon immer geliebt.
00:04:23: Das ist eine ganz andere Kultur dort musikalisch und auch hier rät die Musik aus dem eigenen Land, by the way.
00:04:29: Ja genau, der muss der ja auch entsprechend gut Französisch gekonnt haben, um da Lieder zu schreiben, Lieder zu interpretieren.
00:04:37: Gerade die Franzosen, die sehr stolz auf ihre Sprache, auf ihr Kulturgut sind, sagen, den Deutschen holen wir uns jetzt, den nehmen wir unter Vertrag.
00:04:46: Total.
00:04:47: Und dann war er das, er war aber nicht unter dem sehr deutschklingenden Namen Reinhard unterwegs, sondern als Frederik May.
00:04:55: Lässt sich auch besser aussprechen, als Reinhard Reignor oder wie?
00:05:01: Ja, wir hätten ja wenigstens Richard nehmen können, hätten wir wenigstens das Erbe halten, aber Frederik.
00:05:06: Frederik May dann tatsächlich?
00:05:10: Ja, May auch M.I. Y, wie sein normaler Nachname.
00:05:14: Das war zumindest das erste Mal, dass er einen Plattenvertrag kriegt, aber so richtig groß war er auch nicht.
00:05:20: Er hat also sehr tingelt in der Zeit, durchknipen, Turnhallen und spielt seine Lieder, hat da so moderates Einkommen, aber der große Wurf war es jetzt noch nicht.
00:05:31: Oh Gott, ich seh also in Turnhallen, also ich sehe da, Turnhallen haben ja so eine eigene Akustik, so einen quitschenden Hallenboden und dann sehe ich da dauernd Leute rumlaufen,
00:05:42: der Reinhard muss aufs Klo, der Andi holt sich noch draußen in den Getränk und die Kinder spielen hinten, gerne auch Ballspiele, ist ja eine Turnhalle und vorne sitzt Reinhard auf der Bühne und spielt seine Chancen.
00:05:54: Wow, das kann ich mir gut vorstellen, dass die Begeisterung sich in Grenzen gehalten hat.
00:05:58: Turnhalle ist bei mir abgespeichert, an Weihnachten hat die Frauen aus dem Ort ein Theaterstück einstudiert.
00:06:05: Am Weihnachten sind wir immer in die Turnhalle und haben die Vorprobe, weil an Weihnachten waren die Karten so teuer, wir haben die Vorprobe des Theaterstücks des Jährlichen uns angeschaut und meine Nachbarin hat die Bäuerin gespielt und die Kirchenfrau hat irgendwie, die war der Klassiker, die hat immer die Alte gespielt, das ist Turnhalle.
00:06:24: Aber doch kein Chanson, Entschuldige mal, warum hat der Reinhard das gemacht und hat nicht gesagt, ihr seid profan, ihr spielt doch nicht in einer Turnhalle,
00:06:34: ich spiele in der Kirche, wenn überhaupt.
00:06:37: Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass Reinhard mein so ein missionarischen Ansatz verfolgt hat, dass er gesagt hat, ja ich muss meine hohe Kunst an die Menschen bringen, sie wissen das noch nicht.
00:06:48: Er war ja Pionier, also zumindest was Deutschland anging mit dem Thema Chanson und vielleicht hat er gesagt, ja natürlich gehe ich in die Kneipe, in die verrauchten Spielungen der Stadt und dann sitzt er da auf so einem Barhocker ganz in der Ecke
00:07:01: und wahrscheinlich 90% der Besoffenen da hören ihm gar nicht zu, aber dann gibt es so drei, die sich umdrehen, Frauen vor allem und die dann hören wie Reinhard May über Orphäus singt und ja, eine der drei ist auch gesienisch warn, ist klar, aber ich sag, ich rede nicht von einer Schwülstigen Kneipe, ich rede nochmal von einer Turnhalle, das ist die Unterschied.
00:07:26: Den Reinhard in so einer Bar sitzen, wo er dann hin irgendwann anfängt zu musizieren und irgendwann ist die ganze Bar fixiert auf den, das passt.
00:07:33: Aber in der Turnhalle, wenn der Reinhard dann sagt, ich würde jetzt gerne anfangen, mach's euch was aus, wenn ihr die Wurstsämmel kurz beiseite legt und jetzt lauscht meinem Song, ich möchte wie Orphäus klingen.
00:07:44: Der Ausschank in so einer Turnhalle ist lauter als Reinhard May mit seinem zarten Spiel auf der Bühne.
00:07:51: Ich glaube, ich glaube, dass...
00:07:53: Ich habe mich fast angespuppt, ich habe ein Schluck Wasser gespuppt, der Ausschank ist lauter als Reinhard May.
00:07:59: Sehr schön, ja.
00:08:01: Also in der Turnhalle, da tut er mir im Nachhinein noch leid. Also der Veranstalter, dass er sich da nicht zu schützen musste, okay, aber er hat es probiert.
00:08:10: Er wollte, wie du sagst, missionarisch wollte er sogar die Turnhalle bespielen. Also danach hätte er noch ins Gehörlosenzentrum ginge, das wäre noch die Steilung gewesen.
00:08:20: Den spielt er auch noch was vor, obwohl sie ihn nur sehen können. Ich bin schon wieder so böse.
00:08:26: Ja, aber eine Frau muss er begeistert haben in der Turnhalle, in der Knalpe oder wo auch immer, nämlich 1967, als dieses Album rauskam, heiratet er zum ersten Mal und zwar die Französin Christine.
00:08:38: Und da war auch Inspiration für mehrere seiner Lieder aus der Zeit, oder aus der frühen Zeit. Du, mein Mädchen oder der Song Christine, der ausschließlich in Frankreich veröffentlicht wurde.
00:08:50: Also dem gibt es gar nicht auf den deutschen Marko, er gab es damals nicht. Oder ein Song, der ist auch wieder so mit so einem ironischen Ton, ich glaube aus dem Jahr 1969, "Ankomme Freitag den 13".
00:09:02: Also es bewusst...
00:09:04: Sie haben das intelektuell nicht verstanden, da habe ich mich gefragt, wie gibt es denn das, dass das "n" fehlt? Was heißt das "Ankomme Freitag den 13"?
00:09:12: Ich glaube er zitiert sie, die kein perfektes Deutsch kann. Also im Sinne, ich komme am Freitag den 13.
00:09:18: Ja, aber da muss man auch sagen, die Reinhard war wirklich alles wurscht. Also der veröffentlichten Text, den keiner versteht, "Ankomme Freitag den 13".
00:09:24: Aber darauf musst du kommen, dass das seine Freundin schlechtes Deutsch spricht und dann so ein Text rauskommt.
00:09:30: Ich vermute, dass Christine eine langjährige Liebe ist. Christine hatte Reinhard schon gesehen, als er in Lederjacke mit einem Moped mit 16 ins Land gekommen ist.
00:09:43: Und dann haben die immer Kontakt gehalten und so. Aber sie durfte keinen Freund haben, es haben eher die Eltern verboten und so war es eine Liebe unter Verschluss und irgendwann haben sie es dann öffentlich gemacht.
00:09:53: Ja, er lag auf jeden Fall die Lederjacke im Gras und die beiden haben so eine Pusteblume im Mund und haben in die Sonne gestartet und haben über das Leben geredet, ohne sich anzuschauen.
00:10:03: Sie haben beide auf dem Rücken im Gras, haben nach oben geguckt und haben über das Leben philosophiert und so ist diese Liebe entstanden.
00:10:11: Und Reinhard hat so ganz sanft dazu so eine Gitarrenmelodie verträumerisch dahingespielt, das Moped lehnte gegen ein Baum.
00:10:21: Irgendwo in der Provence. Und ja, das kann ich mir gut vorstellen.
00:10:26: Das ist eine richtig romantische Geschichte war, die den jungen Reinhard Meydern auch zu diesen romantischen Liedern beflügelt hat.
00:10:35: "Du mein Mädchen, Christine." Aber die Ehe hielt nicht für immer.
00:10:41: Also 1976 war der Ofen aus, dann kam die Scheidung. Aber neun Jahre.
00:10:48: Neun Jahre, immerhin. Neun Jahre.
00:10:52: In dieser Zeit, als Christine noch an seiner Seite war, '68, ging es aber langsam voran mit ihm.
00:11:01: Also erste französische LP kam raus, Frédéric May, Vol. 1.
00:11:08: Also das ist die erste.
00:11:10: Vol. 1 ist dein Ernst-Assistiz-Sanitär.
00:11:13: Vol. 1 auf Englisch, aber ich glaube Vol. 1.
00:11:19: Was ist denn das für ein Titel für das erste Album von Reinhard May? Modern Talkings erstes Album, his first Album.
00:11:26: Vol. 1.
00:11:28: Ja, also bodenlos. Das hat der Reinhard selber nicht ausgesucht.
00:11:32: Ja, das fand die Academy de la Chanson Française aber nicht.
00:11:37: Denn die haben dieses Album, diesen Longplayer, mit dem Prix international ausgezeichnet.
00:11:43: Ja, das gibt es ja öfter, dass der Inhalt ist gut, aber der Name ist schlecht. Also Vol. 1.
00:11:48: Ja, ja. Interessant ist, dass das selbst für die Franzosen ne Überraschung war,
00:11:54: dass dieser damals sehr wichtige Musikpreis an Reinhard May ging.
00:12:00: Das war der erste Ausländer überhaupt, der diesen Preis verliehen bekommen hat.
00:12:05: Also das war ein Ritterschlag in Frankreich für ihn als Musiker.
00:12:09: Ja, das glaube ich. Da wahrscheinlich, also du müsstest das Album kennen, oder?
00:12:13: Deine Eltern haben doch bestimmt Vol. 1 gehört.
00:12:15: Meine Eltern konnten beide kein Französisch, das heißt dieses französische Werk blieb mir verschlossen auf dem Rücksitz im Auto.
00:12:23: Also und wie gesagt, also die waren dann eher so auf den Songs aus den Alben der 80er, frühen 90er Jahre.
00:12:30: Ja, also da sind wir ja noch gar nicht. Also diese Frühwerk, gerade was da so in Frankreich ablief,
00:12:35: ich glaube, dass das auch früher gar nicht so verfügbar war in Deutschland.
00:12:39: Also das ist ganz klar, dann für den Französischen Markt produziert wurde, wie gesagt, dieser Song "Christine", der kam in Deutschland gar nicht raus, da bist du nicht rangekommen.
00:12:47: Ja, aber also wenn man in diese französischen Songs reinhört, dann hörst du schon, also das ist genau das, was Reinhard May dann später in seiner Muttersprache gemacht hat.
00:12:58: Also du hörst zwei Zeilen und weißt, okay, das ist Reinhard May.
00:13:02: Ende der 60er Jahre passiert aber noch was, was für ihn und sein Werdegang, was Deutschland angeht, wichtig wird.
00:13:09: Und zwar lernt er Hannes Wader, einen anderen bekannten deutschen Liedermacher kennen und es ergibt sich eine Freundschaft.
00:13:17: Beide sind noch ganz am Anfang von ihrer Karriere, haben eine Handvoll Songs jeweils und sagen dann, du hast fünf Songs, ich hab fünf Songs,
00:13:25: lass uns gemeinsam ein paar Konzerte spielen und wir haben dann gemeinsam ein Repertoire, das durch den Arm trägt, weil beide hatten damals noch nicht ausreichend Songs in Deutsch.
00:13:35: Und so kamen diese Freundschaftszustande, die bis heute anhält. Es gibt ja auch diverse Liveauftritte zusammen, dann in späteren Jahren, wo dann gesungen wird, gemeinsam.
00:13:44: Und ich glaube, sie sind auch so auf einer ähnlichen Wellenlänge. Also Hannes Wader ist ja auch einer, der auf Deutsch singt, sehr durchdachte Texte hat, auch diese grundpazifistische Einstellungen hat die Reinhard May teilt.
00:13:57: Aber wir haben jetzt Frankreich hinter uns gelassen, gefeierter Jungstar in Frankreich und jetzt kommt er zurück und macht mit Hannes Wader deutsche Songs und sagt, lass uns doch mal gemeinsam was machen.
00:14:07: Also das ist so, warum? Also hat der Frankreich den Rücken gekehrt, der hätte doch.
00:14:11: Ich würde nicht mal sagen, dass der Frankreich den Rücken gekehrt hat. So wie ich das verstehe, läuft das in der Zeit parallel. Also er ist in Frankreich gefeiert.
00:14:19: Das ist Ende der 60er Jahre. Aber er versucht auch in seinem Heimatland, was zu machen. Und wenn wir jetzt in die 70er eintauchen, wo es dann wirklich losgeht bei ihm in Deutschland auch, dann ist es zunächst so, dass er erstmal ja so im Radio auch mal zu hören ist in Deutschland, auch mal im Fernsehen zu sehen ist.
00:14:39: Und bescheidene Popularität bekommt durch diese Auftritte.
00:14:45: Was dann aber der Game Changer war, war, dass er 1971 ein Live Album macht. Also da hatte dann schon ein gewisses Repertoire zusammen.
00:14:53: 1971 kommt seine Platte raus. Reinhard May live. Wir hatten es ja am Anfang, nur du hast es erwähnt. Er hat X Live Album auch veröffentlicht.
00:15:03: Und dieses Ding schlägt ein in Deutschland. Bis Oktober 1971, eine Viertelmillion verkaufte Exemplare. Und auf diesem Live Album ist ein Song drauf, der eigentlich in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen ist.
00:15:18: "Der Mörder ist immer der Gärtner". Das war der große Wurf von dieser Live Platte.
00:15:23: Ehrlich, das hat Reinhard May erfunden. Ich dachte, das wäre eine Volksweise, die es schon seit 300 Jahren gibt. Nein.
00:15:29: Das ist Reinhard May. Also es gibt ja kaum einen Künstler, wo es völlig wurscht ist, ob du eine CD hörst oder ob du den Live erlebst, was jetzt den Klang der Musik und die Qualität betrifft.
00:15:44: Weil Reinhard May singt genauso schön. Es gibt ja Künstler, da würdest du dir wünschen auf ihren Konzerten, die würden eine CD einlegen, weil du denkst, um Gottes willen, was ist denn das für ein Gehole.
00:15:53: Aber das ist bei Reinhard May völlig wurscht. Er singt seine Songs eins zu eins, immer mit der gleichen Intensität und mit der gleichen Schönheit.
00:16:00: Warum sind die Leute dann so wahnsinnig abgegangen, den Live zu sehen? Das ist ja irre. Oder Live zu hören. Das Live Album zu hören. Warum ist das der Riesenerfolg?
00:16:10: Ich kann mir vorstellen, weil das genau da die Magie drinnen steckt, dass diese Musik einfach live auch genauso funktioniert. Du hast einen Mann, seine Stimme, seine Texte, seine Gitarre.
00:16:22: Und das kann der genauso live abrufen. Und wie du schon sagst, ich glaube, das war unerheblich, ob das jetzt im Studio produziert wurde oder live.
00:16:30: Vielleicht hat es auch live nochmal eine andere Nähe geschaffen. Das Ding hat eingeschlagen. Darauf folgte auch eine große Deutschlandtournee.
00:16:39: Und die nächsten Alben, das waren alles goldene Schallplatten. Also die nächsten vier Alben, die gingen durch die Decke in Deutschland.
00:16:46: Es lief richtig rund für Reinhard May im Jahr darauf. Also nach diesem Live Album ist er durch insgesamt 142 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz getourt.
00:16:57: Und im selben Jahr, das wahnsinnig erfolgreiche Album eben "Goldene Schallplatte", mein Achtel "Lorwehrblatt" hat er da rausgebracht.
00:17:06: Da war der Song drauf "Gute Nacht Freunde".
00:17:09: Wie du das jetzt so schilderst, ist auch eins klar, das ist der Grund für die Scheidung.
00:17:13: Weil wir sind jetzt genau in diesen Anfang 70er-Jahre. Da ging das "Abgeschmittskatze" ein Ding nach dem anderen.
00:17:19: Das Live Album der Wahnsinn. Alle Fernsehshows wollten ihn. Alle wollen Reinhard May.
00:17:23: Er keine Zeit mehr für Christine. Christine daheim denkt sich, was ist aus meinem Reinhard geworden, aus Frederik geworden.
00:17:31: Das ist nicht mein Leben und er kam nicht mehr raus, weil auf der einen Seite will er ja auch Erfolg haben.
00:17:37: Er ist ja wie jeder Künstler auch erfolgsabhängig. Und dann nimmt er alles Fahrt auf und da hat er sogar seine erste große Liebe Christine über die Wuppa gehen lassen.
00:17:47: Dafür hat er die Karriere nicht für Christine geopfert.
00:17:50: Ich meine 142 Städte mit Reisen und Proben und so. Da wird er kaum zu Hause gewesen sein.
00:17:56: Weißt du, was ganz lustig ist zu diesem Song "Gute Nacht Freunde". Der wurde zwar von ihm geschrieben, aber ursprünglich von jemand ganz anderem interpretiert.
00:18:08: Der Reinhard May hat es für das Gesangst du "Inga und Wolf" geschrieben. Sagt dir das was?
00:18:15: Nein, "Inga und Wolf". Ich habe jetzt gedacht, der hat es für Franz Beckenbauer geschrieben, aber das war ja nicht "Gute Freunde".
00:18:25: "Inga und Humpe" kenne ich. "Inga und Wolf".
00:18:30: Das war auch die einzige nennenswerte Nummer von denen "Gute Nacht Freunde". Und zwar sind die angetreten für den deutschen "For Endshite" für den Eurovision Song Contest 1972.
00:18:45: Und Reinhard May hat eben diesen Song geschrieben. Und zwar unter einem Pseudonym, Alphonse Jondraszek hat er sich genannt und hat diesen Song für "Inga und Wolf" abgegeben.
00:18:58: Natürlich hat er sich Alphonse Jondraszek genannt, weil er auf gar keinen Fall mit diesem lächerlich dämlichen Musikwettbewerb in Verbindung gebracht werden wollte.
00:19:08: Er hätte sich auch Karl-Heinz Kanub genennen können. Wahrscheinlich ist er Hausmeister in Frankreich, Jolla, Schäcker usw.
00:19:15: Also, das Reinhard May für den Eurovision Song Contest, wobei dieses "Alle Länder musizieren" und so, das ist ja schon irgendwo seins, aber die Veranstaltung an sich.
00:19:25: Hast du mal Mitsnitte vom Eurovision Song Contest aus den 70ern gesehen. Das waren Veranstaltungen, dass sich da einer hingehockt hat und sich das drei Stunden lang angeschaut hat.
00:19:34: Grausam mit so einem Orchester und wirklich fürchterlichen Songs. Da waren natürlich dann später ein paar Raketen dabei mit Abba und so.
00:19:44: Aber das Gro dieser musikalischen Darbietungen war so, dass ich dachte, das um Himmelsüllen, mir zieht einer mit einer rostigen Zange die Zehnägel raus.
00:19:52: Und das dann Reinhard May sich lieber Alphons Jondraschek nennt, kann ich gut nachvollziehen.
00:19:59: Weil er hat den Siegersong geschrieben natürlich, ne?
00:20:02: Eben nicht, das ist ja das Verwunderliche. Der Song war nur im deutschen Vorenscheid, wurde da aber glaube ich nur vierter Platz.
00:20:09: Also ist nicht angetreten für Deutschland. Das war auch das kurze und schnelle Ende von Inga und Wolf.
00:20:16: Also viel mehr hat man von denen nicht mehr gehört. Aber May hat dann seine Interpretation im selben Jahr noch auf diesem Album Mein 8 Lorbeerblatt rausgebracht.
00:20:27: Und das ging durch die Decke. Das Ding hat sich, die Single hat sich über eine Million Mal verkauft. Gold gab's dafür.
00:20:35: Kannst mal sehen, wir haben schon oft ein gutes Händchen gehabt, was diesen Song Contest betrifft.
00:20:41: Wie heute. Die guten Songs schmeißen wir raus und die scheißen Nummern treten dann an, werden letzter und dann sagen alle Menschen, wir haben gar keine guten Songs.
00:20:49: Ja, wir müssten halt mal die guten Songs nehmen dann letztendlich auch. Also das war 1900.
00:20:54: 1972.
00:20:55: Also Inga und Wolf, da hat man wahrscheinlich gesagt, die sind scheiße, wir machen jetzt Cindy und Bert.
00:21:00: Und das hat ja dann besser gemacht.
00:21:04: Gute Frage, wer ist da angetreten für Deutschland? Das weiß ich natürlich nicht.
00:21:07: Ich schau gerade. Wer ist sagen für Deutschland beim Eurovision? Nein, das ist ja nicht Eurovision beim Grand Prix.
00:21:15: Eurovision, Eurovision de la Chanson. Die Zeit nehmen wir uns jetzt. Ihr seid genauso gespannt wie wir in 1972.
00:21:26: Das war ein Edinburgh.
00:21:28: Edinburgh, wie wir Schocken sagen.
00:21:31: Edinburgh.
00:21:32: Oh Gott, die Siegerin wurde beim Vorentscheid mit lauten Buchrufen bedacht bei dieser Veranstaltung, von der du gerade gesprochen hast.
00:21:40: Schulteran war nicht die Qualität des Songs, sondern vielmehr ihre schlechte Darbietung.
00:21:44: Sie traf so gut wie keinen Ton. Klar, dass sie gewonnen hat.
00:21:48: Sie setzte sich mit hauchdünnem Vorsprung durch.
00:21:51: Nur die Liebe lässt uns leben von Mary Rose. Die hat damals nur die Liebe lässt uns leben, glaube ich so ähnlich. Cindy und Bert kamen auf Platz 2.
00:22:04: Das hätte ich geahnt.
00:22:06: Aber gar nicht so unerfolgreich. Wenn ich das richtig sehe, ist nur die Liebe lässt uns leben auf Platz 3 gelandet.
00:22:13: Ja, der Song war gut, aber sie hat schief gesungen. Dann haben die Deutschen gesagt, da war wieder eine Fachschirie am Werk.
00:22:21: Die hat gesagt, die nehmen wir. Das steht, die nehmen wir mit. Und dieses gute Nachfreunde, diese Nummer ist ja scheiße.
00:22:27: Das dauert mal nichts aus. Es wird nie nicht.
00:22:32: Der Reinhard hat gewusst, hat dran festgehalten und gesagt, die Nummer ist so gut, wenn die zu doof sind für den Songkontest, dann bricht die selber raus.
00:22:39: Aber krass, dass er doch den richtigen Riecher hat und dass eigentlich sein erster richtig großer deutscher Hit wird.
00:22:46: Letztendlich ist das ja ein Song, der zeitlos schön ist. Es gibt ja Songs von damals, sicherlich auch von Reinhard Maywold.
00:22:55: Ja, das war damals vielleicht nett, aber heute ist er lame. Aber gute Nacht, Freunde. Es hat so eine Wärme und so ein fantastischer Song, ein absolut zeitloses Lied, das dich immer einhüllt in eine warme Decke, wenn du das hörst, finde ich.
00:23:11: Einer der größten Songs überhaupt von Reinhard.
00:23:14: Das war ja, glaube ich, auch diesen Moment, wenn du eine lange Nacht hattest, mit deinen Freunden, irgendwie warst lange Essen in der Bar, hast einige Bier getrunken und dann hast du noch diesen letzten Moment, was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette.
00:23:29: Dieses Gefühl, das transportiert ihr so schön in diesem Song. Wir quatschen noch ein letztes Mal und dann verabschieben.
00:23:36: Du siehst, wie es da aussieht, das ist ein Song, der macht ein schönes Bild. Da siehst du müde Menschen und so. Einer verabschiedet sich.
00:23:46: Aber vor allem, überleg mal, da durfte noch geraucht werden in den Liedern. Da wurde noch eine letzte Zigarette, da hat man auch mit stolz geraucht.
00:23:55: Ich hole mein Inhalator oder irgend sowas. Das hat natürlich nicht dieses ganz... Dieses Ein-Zigarette-Rauchen, noch ein letzter Schluck Alkohol.
00:24:05: Der Alkohol ist geblieben in den Songs, aber die Zigarette findet nicht mehr statt.
00:24:09: Zumindest nicht in diesem Genre, sag ich mal. Ich glaube schon, dass der Rauchen Richtung Hip-Hop schon ein Thema ist.
00:24:17: Ja, vielleicht. Aber die ganze Früh haben wir alle geraucht. Die standen ja auch mit Zigarette auf der Bühne.
00:24:22: Hildegard Knef, das wäre die Knef ohne ihre rauchige Aura. Daraus wurde erst der Star Hildegard Knef. So klang sie ja dann letztendlich, stimmlich auch.
00:24:32: Aber das ist nicht mehr so angesagt.
00:24:34: Wobei ich mir Reinhard May beim Rauchen ganz schwer vorstellen kann. Aber anscheinend, wenn er das in seinem Song gemacht hat, hatte er auch hin und wieder mal eine Kippe geraucht.
00:24:44: Ach, ich glaube, wir dürfen Reinhard nicht alles glauben, was er da singt. Vielleicht ist nicht alles wirklich auch so, sondern vielleicht ist manchmal, manche Textzeile auch dem geschuldet, dass einfach gut klingt.
00:24:55: Er ist ja auch ein Künstler und sagt dann, ich rauch zwar nicht, aber komm, eine letzte Zigarette. Doch wuscht, heißt doch keiner.
00:25:01: Oder die Zigarette ist ja vielleicht auch gar nicht auf ihn bezogen. Stauert eine Zigarette. Also es kann ja auch die Zigarette vom Kumpel sein.
00:25:08: Ja, ich muss jetzt nach Hause denn morgen früh wartet. Mein Müsli klingt halt auch scheiße.
00:25:13: Und das ist ja ein Moment.
00:25:14: Yoga. Du bist ja sicher, er ist ein Müsli in der Früh. Also da ist die Zigarette, er hat schon mehr Nacht und mehr Stil und mehr.
00:25:21: Und das fängt ja diesen Moment so schön ein.
00:25:24: Ja, aber wie gesagt, Anfang der 70er war das genau der Sound, der ihn dann ganz nach oben gebracht hat in Deutschland.
00:25:31: Und dann gab es kein Halten mehr.
00:25:34: Das nächste Album kam dann 1974, zwei Jahre später, wie vor Jahr und Tag.
00:25:40: Und da gibt es ja auch diesen Song, das ist ja ein schöner romantischer Song.
00:25:44: Ja bitte nicht, bitte nicht schon wieder voraussetzen, dass unsere Eltern alle, Reinhard May, Rauf und Runder gehört haben, Udi Prinzen, so wie deine.
00:25:50: Also muss man den kennen, dann höre ich ihn mir an.
00:25:53: Ich weiß nicht, ob es einer der ganz großen Hits war, aber das Album war erfolgreich und der Song ist auch schön.
00:25:57: Es ist ein Song über die Liebe. 1974, da waren wir noch mit Christine zusammen.
00:26:02: Naja, da war ich vier. Also als dieser Song erfolgreich war, weil du wieder so tust, dass müsst ich das kennen.
00:26:07: Ich war vier Jahre alt, da habe ich Honey und Nanny gehört und Bine Maya und so was.
00:26:12: Das konnte ich alles auswendig mit singen. Aber "Jahr und Tag" von Reinhard May ist mir irgendwie durchgeflutscht.
00:26:17: Entschuldige bitte, es hat nicht passieren dürfen.
00:26:19: Aber welcher Song dir nicht durchgeflutscht ist als Zeitzeuge, auch wenn du nur vier Jahre alt warst, war der Song auf diesem Album "Über den Wolken".
00:26:29: Hier haben wir ihn 1974 auf dem Album "Wie vor Jahr und Tag".
00:26:34: Nein, echt?
00:26:35: Ja, das war ein ganz früher Hit von ihm.
00:26:38: Und ist jetzt das Album so erfolgreich? Was war denn die erste Auskoplung? Also war das Album schon ein Megaceller vor?
00:26:44: Das ist interessant. Also der Punkt ist, dass hier über den Wolken, das war nur eine B-Seite.
00:26:50: Und zwar von dem Song, den kenn' selbst ich nicht, der Mann aus Allemannia.
00:26:55: Das war der Song und die B-Seite war über den Wolken.
00:26:59: Allein der Song über den Wolken ist ja völlig untypisch, weil der ist ja aufproduziert. Da hörst du Flugzeug, Geräusche, Motoren und alles.
00:27:09: Ich meine, es passt super zu dem Song, aber für Reinhard eher untypisch.
00:27:12: Da ist nicht nur er und seine Gitarre, sondern da passiert schon akustisch auch mehr in diesem Song.
00:27:17: Vielleicht hat er, vielleicht wollte er den auch gar nicht und hat sich gedacht so, ja, die Nummer ist ganz gut, die packen wir auf die B-Seite.
00:27:23: Aber eigentlich ist es nicht so meins eigentlich.
00:27:27: Ja, also erscheint ja nicht, oder die Produzenten scheinen ja nicht so mega dran geglaubt zu haben, dass der so einschlägt.
00:27:34: Vielleicht, weil man ihm das auch abgekauft hat. Also über den Wolken drückt ja die Leidenschaft fürs Fliegen aus.
00:27:41: Das ist kurz davor zu seinem großen Hobby geworden.
00:27:44: 1973, im Jahr davor, hatte die Privatpiloten-Lizenz bekommen.
00:27:49: Und später hat es dann auch vertief mit Instrumentenflugberechtigung.
00:27:54: Also ich bin jetzt kein Flieger, ich kenne mich damit nicht aus.
00:27:57: Aber das war ein riesen Thema für ihn.
00:28:00: Und diese Begeisterung für Flugzeuge, fürs Fliegen, das fußt in seiner Kindheit.
00:28:08: Wir waren in Berlin nach dem Krieg.
00:28:11: West-Berlin wurde ja abgeschnitten durch die Sowjets dann zeitweise und es kam die Rosinenbomber,
00:28:17: die die Berliner Zivilbevölkerung versorgt haben für die Kinder, Schokolade und Rosinen in kleinen Päckchen aus den Luken geworfen haben.
00:28:26: Und das hat, der kleine Reinhard May damals selbst miterlebt und darin fußt diese große Leidenschaft für alles, was mit Flugzeugen und Fliegen zu tun hat.
00:28:37: Heute wird es ja oft so über den Wolken, ist ja so ein eigentlich so ein Urlaubslied.
00:28:41: Sehnsucht nach Urlaub und Sonne und Meer und so in den Flieger steigen und verreisen.
00:28:48: Aber damit hat es eigentlich gar nichts zu tun.
00:28:50: Es ist eigentlich nicht so ein klassisches Urlaubslied, so wie "Hab in den Süden".
00:28:55: Das ist jetzt gemein. Also ich glaube, wenn Reinhard May bis hierhin dran geblieben ist, jetzt fühlt er sich beleidigt.
00:29:01: Ich habe gesagt, es wird heute oft in diesem Kontext verwenden.
00:29:07: Es gibt 100.000 Compilations mit Urlaubsliedern. Da ist es über den Wolken auch drauf.
00:29:11: Aber da ist doch diese Billowariante von über den Wolken, das ist doch nicht das Original von Reinhard May, sondern da ist doch hier das von, wie heißt der Typ?
00:29:19: Dieter Thomas Kuhn. Ja, oh Gott.
00:29:22: Ja, aber das hat auch der Reinhard auch freigegeben. Der Dieter Thomas Kuhn hat auch nicht sich ein Married geschnappt, ohne dass der Reinhard gesagt hat, na gut, dann mach's halt.
00:29:31: Aber na ja, ich glaube, da ist er dann schon auch so, dass er sagt, das Lied gehört jetzt zum deutschen Lied gut und macht damit was er wollt.
00:29:40: Für ihn war es damals Freiheit und nicht Urlaub. Über den Wolken war den Alltag die Probleme zurücklassen, die Sorgen vergessen und über den Wolken zu sein und für ein paar Minuten abschalten.
00:29:53: Aber guck mal, er thematisiert ja hier in dem Lied 1974, alle Ängste, alle Sorgen, vielleicht gab's da auch schon Probleme, Ehe Sorgen.
00:30:02: Und dann hockt er da im Flugzeug, da kann Christine nicht mit und ist dann einfach mal nur für sich und schaltet ab und kümmert sich nur um sich, den Himmel und das Flugzeug.
00:30:13: Weißt du, wo über den Wolken noch sehr viel auch läuft auf Beerdigung? Ja, weil es auch so ein bisschen so dieses, derjenige, der gegangen ist, der verstorben ist, ist jetzt über den Wolken.
00:30:28: Und insgesamt ist das Lied ja auch so ein bisschen so, es gibt einem ein gutes Gefühl, eine gewisse Leichtigkeit.
00:30:35: heißt ein, jetzt nicht ins tiefe Loch, sondern ist eher so, man lässt gehen und man hat ein
00:30:44: positives Gesamtgefühl und viele wollen das auf ihrer Beerdigung hören, der Motto, ich
00:30:48: bin jetzt nicht mehr da, ich bin über den Wolken.
00:30:50: Interessant, das habe ich noch nie gehört, aber klar, der Song hat ja auch eine gewisse
00:30:54: Melankuline, er sagt in der einen Stoffe irgendwie so, ich wäre so gerne mitgeflogen
00:30:58: und er ist dann am Boden und in der Pfütze schwemmt Benzin.
00:31:03: Ja, auch das heute schon, also Benzin, man müsste heute mal an in der Pfütze liegen
00:31:10: eine Batterie oder so.
00:31:13: Also so richtig zeitgemäß ist der Song nicht mehr.
00:31:18: Ja, aber es ist halt irgendwie in der Pfütze, schwimmt E-Fuel, naja, das funktioniert nicht
00:31:24: so richtig.
00:31:25: Überhaupt der ganzen Song, wir fliegen, wir fliegen noch alle nicht mehr, wir dürfen noch
00:31:30: alle nicht mehr fliegen, wir zerstören die Umwelt, alle fliegen.
00:31:34: Aber das ist so ein bisschen das, was ich spannend finde.
00:31:38: Reinhard May ist ja jemand, also der engagiert sich ja unter anderem auch für Peter, ist
00:31:44: Vegetarier sicherlich auch jemand, der sich für Umweltschutz einsetzt.
00:31:47: Ich erinnere mich, dass auf einer CD meiner Eltern im Bucklet, da stand drauf so umweltfreundlich
00:31:54: da auf Altpapier gedruckt oder sowas.
00:31:56: Na das war ihm schon wichtig.
00:31:58: Aber dann hier das Benzin rausballern im Privatschrubzeug, das ist nicht ganz stichhaltig.
00:32:04: Und übrigens, ich habe das auch in dem Podcast, das hat er in so einem Nebensatz gesagt, das
00:32:08: habe ich mir aber notiert, der Reinhard May, das glaubt man nicht, der ist mit einem dicken
00:32:13: Porsche durch die Gänke fahren, als da Nicole da war.
00:32:16: Na Gott sei Dank, Gott sei Dank, weiß ich, da durfte man auch Mensch sein.
00:32:21: Da konntest du noch die Umwelt schützen und trotzdem fliegen und ein Porsche fahren und
00:32:25: was trotzdem glaube ich.
00:32:27: Die ganzen Moral-Apostel heute, die kein Fleisch essen, nicht mehr fliegen.
00:32:33: Von jedem Joghurtbecher neues Papier abmachen und den Deckel extra und ne ne ne, die haben
00:32:37: alle ihre Leichen im Keller.
00:32:39: You can't have it all, du kannst nie alles richtig machen und das finde ich auch okay.
00:32:43: Jeder macht sein Ding und versucht seinen Beitrag zu leisten.
00:32:47: Aber damals war es halt noch so, da konntest du noch sagen, natürlich liegt mir die Umwelt
00:32:53: am Herzen, aber deshalb darf ich doch ein Hobby haben über den Wolken.
00:32:56: Ist mir sehr sympathisch und dass er ein Porsche gehabt hat, mega.
00:33:00: Aber eins muss ich sagen, ganz unabhängig davon, stell dir mal vor, an dir brauchst
00:33:05: so ne richtig fetter Porsche vorbei, der hält an und es steigt Reinhard May aus.
00:33:11: Also ich kann's mir gar nicht vorstellen, die Gitarre passt doch schon allein nicht mehr
00:33:14: in dieses Auto rein.
00:33:16: Ich glaube, dass der nicht brausenterran fährt, er hat den Porsche um ihn zu haben und um
00:33:21: ihn zu pflegen und um ihn zu lieben.
00:33:22: Aber so wie mit seinem Moped, wo er da ums Ecke mit quitschen und dann ist er da, nein,
00:33:27: der schämt er sich doch, der Reinhard.
00:33:29: Der hat vielleicht mal Gas gegeben, um zu schauen, was das Auto drauf hat und dann
00:33:32: siehst du so, dann ist er so, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh,
00:33:35: aber sonst fährt der mit seinem Porsche genauso wie mit dem Opel Astra.
00:33:39: Das ist halt, Reinhard hat sich halt mal was gegönnt, aber deshalb muss er mehr nicht
00:33:44: dauernd aufs Gas drücken, das glaube ich nicht.
00:33:47: Stell dir vor, du bist in Berlin und der hat mittlerweile so einen richtig neuen Megaturbo
00:33:52: Porsche und da sitzt der Reinhard ein Mal drin.
00:33:55: Also das kann ich mir nicht vorstellen.
00:33:56: Ich glaube, das ist schon so ein Stil echter 70er Jahre Porsche, noch von damals, der
00:34:00: dann auch gepflegt wird hier mit, mit Kromfelgen und einem.
00:34:04: Genau, da geht es auch nicht ums Schnellfahren, sondern da geht es um das Fahrerlebnis und
00:34:08: ich glaube auch, dass Reinhard mal früher schon nicht beim Abbiegen eine Oma gestriffen
00:34:13: hat und dann noch das Fenster runtergemacht hat.
00:34:16: Pass auf, Mann, wohin läuft's?
00:34:19: Das war Reinhard nicht.
00:34:21: Das war vielleicht Sebastian Krummbiegel, also sich von seinem Prinzengeld in ersten
00:34:28: Flöcken Schlitten gekauft hat, kein Traby mehr.
00:34:30: Ich hab gesagt, du hast von keine Ahnung, wer hier fährt, das ist ein Prinz zur Seite.
00:34:34: Jeder Popel fährt ein Opel, ja genau.
00:34:36: Schon wieder sind wir bei dem Sebastian, lass mir den jetzt.
00:34:40: Der lässt sich nicht los, ne?
00:34:42: Nee, weil ich immer so, das ist so der krasse Unterschied zu Reinhard.
00:34:45: Reinhard ist einfach so ein Feiner und der Sebastian ist eher so ein kantiger, aber beide, ja,
00:34:53: haben ihre Berichte.
00:34:54: Also ich wüsste gar nicht, dass es mal eine Kombo gab, wo Reinhard May mit den Prinzen
00:34:58: irgendwas gemacht hat, aber auf der anderen Seite, also die haben ja eine gewisse Überschneidung
00:35:02: zeitlich, was ihr in Erfolg angeht.
00:35:05: Also weil Reinhard May war schon eher das Spätwerk, aber ja.
00:35:09: Glaubst du nicht, dass die Prinzen die größten deutschen Lieder schon in ihrer ureigenen Form
00:35:15: veröffentlicht haben?
00:35:16: Also da ist bestimmt, unter den letzten 30 Alben eins dabei, wo sie wahrscheinlich die
00:35:22: toten Hosen und auch Reinhard May und Grüne May und so in der Prinzenart die größten Hits.
00:35:28: Mit hochgezogenen Augenbrauen, dem großen Ohr von Sebastian Krumbigl.
00:35:36: Wind Nordost, Startbahn 0,3.
00:35:40: 0,3.
00:35:41: Und lustige Gesichter.
00:35:43: Also würde mich nicht wundern.
00:35:46: Ja, das kann gut sein.
00:35:48: So sing mein Song mäßig.
00:35:50: Ja, ja.
00:35:51: Es gibt übrigens noch eine Anekdote zum Thema Fliegen.
00:35:53: Der gute Reinhard, er ist ein Abenteurer trotz allem.
00:35:57: Der musste 1980 mit seinem Flugzeug mal eine Notlandung durchführen, weil er fast abgestürzt
00:36:04: wäre.
00:36:05: Also ich glaube schon, dass er, wenn er dann so alleine in seinem kleinen Privatflugzeug
00:36:10: ist, dass er dann, dass er auch mal Looping macht.
00:36:13: Und dass er es auch mal herausfordert.
00:36:15: Da ist er dann frei über den Boden.
00:36:18: Woow.
00:36:19: Woow.
00:36:20: Woow.
00:36:21: Leute ist das geil, du.
00:36:23: Er ist ein bunter Hund.
00:36:25: Er ist ein, warte mal, er hat sich selbst als in diesem Podcast, wie ich gehört habe,
00:36:31: als "Bruder Lustig" bezeichnet.
00:36:33: Was er kann.
00:36:35: Ja.
00:36:36: Und ich glaube, da lässt er den Bruder Lustig dann auch mal voll raus, wenn er alleine
00:36:43: im Flugzeug wird.
00:36:44: Aber wie hat der reagiert, als er Not landen musste?
00:36:47: Also hast du dann da hintergekommen und gesagt, na gute Nacht, das war es jetzt?
00:36:51: Gute Nacht, Freunde, ja.
00:36:53: Oder hat der, ist dann Reinhard hektisch geworden und hat gesagt, so, was mach ich denn jetzt?
00:36:58: Also, nee, also hier, drück mal den Hebel, ja nee, das funktioniert auch nicht.
00:37:02: Was mach ich denn jetzt?
00:37:03: Ich spring raus, nicht auch nicht.
00:37:04: Ich versuch's zu landen.
00:37:05: Ich krieg's runter das Ding.
00:37:06: Also, wie reagiert der Reinhard?
00:37:08: Gute Frage.
00:37:09: Wie reagiert Reinhard Mai in einer absoluten Stresssituation?
00:37:12: Wird er fahrig?
00:37:13: Also laut wird er auf jeden Fall nicht?
00:37:16: Also er zu überlebt, insofern er hat nicht, kann nicht.
00:37:19: Alles falsch gemacht haben bei der Notlandung.
00:37:20: Aber manche Leute werden ja dann, also wenn Reinhard Mai noch ruhiger wird bei der Notland
00:37:26: und dann läuft er gefahr einzuschlafen, also insofern muss er ja sicher ein bisschen schneller
00:37:32: bewegt haben als sonst und aber natürlich wieder mit klugem Sachverstand die richtigen
00:37:36: Schritte eingeleitet haben, ne?
00:37:38: Er hat dann später das verarbeitet, sei wachsam und dann gehen die Augen so auf hinter der
00:37:43: Brille und er ist so wirklich in so einem Fokus-Modus und bringt das Ding dann topgarmmäßig
00:37:48: auf den Boden wieder.
00:37:50: Wann war denn die Notlandung, wissen wir das, war das kurz vor der Scheidung?
00:37:53: 1980, also.
00:37:54: Ah, da war die Scheidung schon durch, es war also kein Kristian.
00:37:57: Da war die Scheidung durch, da waren die Ketten gesprengt und er war noch freier über
00:38:02: den Wolken, vielleicht zu frei und hätte das beinah mit seinem Leben bezahlt.
00:38:07: Ja, ich wollte nur wissen, ob es ein Mordanschlag war, einer frustrierten verlassenen Frau oder
00:38:11: nicht, aber nein, war es nicht.
00:38:13: Hey, gleich geht es weiter.
00:38:15: Aber ganz ganz wichtig, wenn euch gefällt, was ihr gerade hört, dann unterstützt Giganten
00:38:20: von gestern.
00:38:21: Das geht ganz einfach, dauert nur 10 Sekunden.
00:38:23: Folgt dem Podcast, jetzt direkt auf Spotify, Apple Podcast oder wo ihr uns sonst so hört,
00:38:28: einfach den Button aktivieren.
00:38:30: Und lasst auch gerne eine Bewertung da, natürlich 5 Sterne und schreibt uns den kurzen Kommentar
00:38:35: zur Folge.
00:38:36: Zum Beispiel, welchen Musikstar sollten wir im Podcast als nächstes besprechen?
00:38:39: Das bringt uns eine Menge.
00:38:41: Also bitte folgen, bewerten, kommentieren, jetzt gleich.
00:38:44: Und dann geht es auch schon wieder zurück zur Folge.
00:38:47: Aber wir waren ja noch 1973, wo er seine Lizenz zum Piloten erworben hatte und 1973.
00:38:54: Wie gesagt, war er dann auch im Robin Hood Film von Disney der Hahn.
00:38:59: Ah, jetzt habe ich auch den Namen, den hatte ich mir so rausgeschrieben.
00:39:03: Alan Adele, hier ist der Hahn.
00:39:05: Alan Adele.
00:39:07: Alan Adele.
00:39:08: Oh, geil.
00:39:09: Ja.
00:39:10: Und hier, hier ging es übrigens auch los, dass er diese Schreibperioden einrichtet, ab
00:39:17: September.
00:39:18: Sechs Monate, dass er sich dann einem Schreib- und Produktionsprozess für seine Lieder widmet.
00:39:23: Und kommt, also nach einmal die Frage, kommt er auch mal raus an Heiligabend oder hoppt
00:39:27: er rein, hat dann bis Februar da in seinem Loch und schreibt, ich meine, er musste als
00:39:32: Partner auch mal sagen.
00:39:33: Ich rein, hat das Silvester, jetzt hören wir auf.
00:39:36: Also so, wie ich Ihnen in den Interviews gehört habe, glaube ich, dass er das dann eher
00:39:39: so begreift, wie jemand der zur Arbeit geht, der sich dann um acht Uhr in seinen Stübchen
00:39:44: hockt und dann durchschreibt, eine Mittagspause macht, weiter schreibt und dann ist auch Feierabend
00:39:49: irgendwann.
00:39:50: Ich meine, er hat das gesagt, dass er nicht so einer ist, der irgendwo durch die Natur
00:39:55: läuft und wartet bis ihn die Muße küsst, sondern er glaubt schon daran, dass man auch
00:39:59: so einen kreativen Prozess durch Disziplin und feste Arbeitszeiten hervorrufen kann.
00:40:04: Ist das enttäuschend.
00:40:06: Also ist das enttäuschend.
00:40:08: Rein hat mal, ich denk doch, der wacht morgen so am Drei auf, der hat immer so ein Notizblock
00:40:13: und ein Gugelschreiber am Bett, weil der wacht plötzlich aus dem Nichts auf und dann hat er
00:40:18: eine Idee und dann muss er das gleich zu Papier bringen.
00:40:21: Die Vorstellung, dass der Schichtdienst hat in der Rein hat Mai Schreibschule und dann
00:40:26: da drin hockt und solche Texte schreibt, das ist also auf der einen Seite fossierend,
00:40:30: auf der anderen Seite faszinierend, dass das geht.
00:40:33: Also weißt du, das ist so eine Art von Kreativität, da denk ich mir immer so, ja, mich kann es
00:40:38: in der Früh um vier aufwägen und kann sagen, hier moderieren wir das Lied an, das geht
00:40:42: immer, aber das ist ja was ganz anderes, der hat Songs für die Ewigkeit geschrieben.
00:40:45: Dann hockt er da drin und dann fallen dem diese Textzeilen ein, eine halbe Stunde vor
00:40:52: Feierabend und dann sagt er, mach jetzt noch weiter, ah nee, da muss ich überstunden machen,
00:40:56: nee, Schluss, morgen geht es weiter.
00:40:58: Und dann ist da was, dann schaut er Dali Dali oder was kenne ich, die Shows von damals.
00:41:05: Ich glaube nicht, dass der Rein hat Mai Fernsehen guckt, oder?
00:41:08: Ja eben.
00:41:09: Manchmal, weil die ist so eine richtig fette Glotze in der Bude, glaube ich nicht.
00:41:13: Jetzt glaube ich alles, nachdem ich weiß, dass der quasi seine Arbeit im Schichtdienst
00:41:18: macht und zwar in einem halben Jahr durchschuftet, kann ich mir alles vorstellen.
00:41:23: Wer weiß, der Ware Rein hat, ist eigentlich Fabrikarbeiter.
00:41:28: Also da ist wenig Raum für verträumte Kreativität, so wie ich sie verstehe.
00:41:34: Ich habe mir gedacht, diese Chansons entstehen anders als in einem Dienstplan, den er sich
00:41:41: selber auf erlegt hat.
00:41:43: Okay, wir haben diese Kreativphase nach Dienstplan ab September, aber wenn der jetzt irgendwie
00:41:50: im Sommer mit seinem Porsche durch die Provence fährt und ihm kommt eine geniale Idee, sagt
00:41:56: er dann, nee, es ist jetzt keine Schreibphase, das vergiss es oder hat er dann tatsächlich
00:42:01: das zerfletterte Notizbücheln dabei und das muss er dann diese ganzen Ideen, die ihm
00:42:05: über den Rest des Jahres kommen, muss er die dann wieder aufgreifen und kann sich kaum
00:42:09: noch dran erinnern im September oder also das stelle ich mir auf der anderen Seite schwierig
00:42:14: vor.
00:42:15: Nee, Rein hat damit brauchst du mir jetzt nicht kommen.
00:42:17: Es ist Juli.
00:42:18: Nein, ich habe heute frei, vergiss es, die immer erledigt.
00:42:22: Mit der Novemberhawk da dann da und sagt, was war das?
00:42:25: Im Sommer hatte ich doch beim Spazierengehen diesen genialen Einfall, aber da war ich im
00:42:29: Dienst.
00:42:30: Also es ist schon absurd, ein bisschen.
00:42:34: Also du hast auch nicht mit sowas gerechnet, dass der sich ein halbes Jahr quasi zwingt,
00:42:39: um die Chance zu schreiben.
00:42:40: Der Erfolg gibt ihm recht, das zeigt ja nur, dass das auch so geht.
00:42:44: Aber das hättest du auch nicht erwartet.
00:42:45: Dass es so strikt ist, wie er es dann auch wirklich mehrfach gesagt hat, hätte ich nicht
00:42:50: erwartet, dass er aber eine gewisse Disziplin und gewisse Phasen an den Tag legt, das dachte
00:42:55: ich mir irgendwie schon, weil eben sein Werk so groß ist und so kontinuierlich über Jahrzehnte
00:43:02: hinweg, seit den 60er Jahren, dass du dir da irgendwann dann einen Rhythmus zulegst, das
00:43:09: dachte ich mir schon.
00:43:10: Ich glaube, ich habe die Lösung.
00:43:12: Die Lösung ist, dass er die Ideen für die Songs sammelt er beim Spazierengehen im Juli,
00:43:19: schreibt sich das auf und sagt, ich möchte ein Song machen über Bäume im Sommer.
00:43:24: Und im Novemberhawk der dann da und sagt, ja genau, ich wollte doch das Lied machen
00:43:28: für Bäume im Sommer.
00:43:29: Und dann fängt er an zu arbeiten und dann bringt er diese Worte zu Papier, wo wir hinterher
00:43:36: sagen, wow, was für ein toller Text ist es ihm bestimmt beim Spazierengehen eingefallen.
00:43:39: Die Grundidee war da, aber dann ist es so, das wird dann abgearbeitet.
00:43:44: Ja, okay.
00:43:45: Trotzdem eigentlich eine unromantische Vorstellung, dass er sich dann nicht gleich hinsetzt auf
00:43:51: den nächsten Baumstumpf und das Niederschreibt, aber ich könnte mir dann schon vorstellen,
00:43:54: wenn er da so strikt ist, dass er noch sagt, nie, jetzt ist keine Schreibphase, jetzt nicht.
00:43:59: Es geht halt auch um ihn, ja.
00:44:00: Also ich glaube jetzt nicht, dass David Getter einen kreativen Einschub braucht, um zu sagen,
00:44:05: ich mache ein 80er Song als nächstes.
00:44:07: Da sagen wir einfach, komm, mach mal zehn Stück, der hat 40 Leute, die für den produzieren
00:44:12: und dann sagt man, wir bringen jetzt die raus und dann die.
00:44:15: Aber bei Reinhold May denkt man halt so, jedes Song ein kleines Kunstwerk, dass das in so
00:44:21: eine Situation entsteht, wo er sich wirklich zwingt, dann zu arbeiten.
00:44:27: Interessant.
00:44:28: Wahnsinnig spannend, hätte ich nicht gedacht.
00:44:29: Ja, aber vielleicht ist es ein bisschen vergleichbar mit der Arbeit eines Autos eines Schriftstellers.
00:44:34: Weißt du, der ja auch Abgabephasen hat und so weiter, der gezwungenermaßen sich irgendwann
00:44:39: hinhocken muss und sein Buch schreiben muss.
00:44:41: Und ich könnte mir vorstellen, dass er sich so ein bisschen in der Arbeitsmoral sieht.
00:44:45: Ja, wobei also die Schriftstelle, die sind ja noch verrückter.
00:44:47: Da gibt es ja Beispiele, der hat mit dem Ende angefangen und der eine schreibt von neun
00:44:52: bis elf nur und manche schreiben nur nachts, weil die brauchen es dunkler und so.
00:44:58: Also dass die Schriftstelle alle so ein bisschen spooky sind, was ihre Arbeitsmethoden betrifft,
00:45:03: das weiß ich.
00:45:04: Aber bei Liedermahern, also Reinhard ist halt der klassische Arbeiter, was das betrifft.
00:45:10: Ja.
00:45:11: Und ich meine, wir dürfen ja auch nicht außer Acht lassen, dass dieses Werk, wir gucken
00:45:17: ja jetzt überwiegend auf das deutsche Werk, wir haben das französische Werk und er fängt
00:45:21: dann auch in der Zeit, wo wir gerade waren, in den frühen Siebzigern an, die ganze Geschichte
00:45:26: auch noch auf holländisch zu machen, auf niederländisch.
00:45:29: Das kann er auch.
00:45:31: In 1975 kommt die erste holländische LP raus, ich kann kein holländisch, bitte verzeiht
00:45:38: mir liebe Niederländer, als "The Dark Van Thön".
00:45:41: Also "The Dark Van Thön", das ist auch nicht schwer.
00:45:45: Fakt ist, er schreibt mittlerweile auf drei verschiedenen Sprachen und hat ein unfassbar
00:45:52: großes Werk.
00:45:53: Und dann kommt das noch hinzu, ich weiß nicht, ob du das damals in den Siebzigern mitbekommen
00:45:58: hast, dass "Reinhard Mai" auch wiederholt für Moderationsjobs im Fernsehen angefragt
00:46:04: wird.
00:46:05: Es gab beispielsweise die "Reinhard Mai"-Show 1972.
00:46:10: Das hat Michael Schanzelos getreten.
00:46:13: Michael Schanzel hatte diese Show, hätten Sie mal Zeit für mich und das war konzipiert
00:46:19: wie so ein gemütlicher Abend, keine große Show mit Bühne und Intro, sondern ein sympathischer
00:46:28: talentierter Moderator, sagt "Guten Abend, schön, dass Sie eingeschaltet haben.
00:46:33: Wir machen es uns heute gemütlich".
00:46:35: Und so hat man in "Reinhard Mai" auch gesehen.
00:46:37: Das war so damals, ja, die angesagte Art der Unterhaltung entgegen dieser ganzen lauten
00:46:43: Quiz- und Lustig-Shows, die es damals ja auch schon gab.
00:46:46: Das kann ich sogar noch nicht.
00:46:47: Sie hat das gemacht, nee.
00:46:48: Doch noch, also er hat richtig viel gemacht im Fernsehen.
00:46:52: Das hatte ich nicht auf dem Schirm.
00:46:53: Also, wir haben diese gerade genannte Sendung, die "Reinhard Mai"-Show 1972.
00:47:01: Dann hat er fürs Schweizer Fernsehen die Chance und Nade moderiert.
00:47:06: Schon besser.
00:47:07: Sechs Ausgaben davon.
00:47:08: Genau, das passt ja wahrscheinlich auch zu seinem Övre.
00:47:11: Und dann ist er in den 70er und 80er Jahren immer mal wieder im TV.
00:47:17: 79.
00:47:18: Zusammen mit Salvatore Adamo.
00:47:20: Ein Lied der jenische Herkunft.
00:47:22: Der konnte nicht so richtig Deutsch, aber das hat man damals geliebt.
00:47:27: Also Adamo war auch so ein Herzensbrecher.
00:47:29: Also auch so ein Freiheitsliebender.
00:47:32: Die passen zusammen.
00:47:33: Ja, genau.
00:47:34: Und die haben die Sendung gemacht.
00:47:36: "Zwei Herren im Dreiviertelfrag".
00:47:39: Also, das passt doch wieder null zu "Reinhard Mai".
00:47:42: "Zwei Herren im Dreiviertelfrag".
00:47:43: Auch die "Reinhard Mai"-Show.
00:47:46: Eine Chance und Nade.
00:47:48: Okay, ein Abend, ein Niederabend mit "Reinhard Mai".
00:47:50: Ja, aber die "Reinhard Mai"-Show und dann auch hier "Drei Herren im Dreiviertelfrag".
00:47:57: 1980 im Jahr drauf macht er der dicke Lange und der kleine Dünne mit "Mord Shuman"
00:48:03: im Fernsehen.
00:48:04: Sagt mir alles nix.
00:48:05: Kennst du die Sendung?
00:48:06: Hast du?
00:48:07: Nein, aber also ganz ehrlich, 1980 war ich schon Fernsehsüchtig.
00:48:10: Da konnte ich das Fernsehprogramm schon auswendig.
00:48:12: Da war ich zehn.
00:48:14: Also das war keine erfolgreiche Sendung.
00:48:16: Die hat das ZDF wahrscheinlich nach dem kleinen Fernsehspiel um 23.50 Uhr noch versendet.
00:48:21: Da war der kleine Stefan schon im Bett.
00:48:24: Also ich kann dir noch ein paar andere Sachen sagen, die er mitgemacht hat.
00:48:27: 81, das passt dann eher vom Titel.
00:48:30: "Mantje mögen's leis" mit Heideline Weiß.
00:48:34: Oh Gott, oh Gott, da war die Kreativnammerkte.
00:48:37: "Mantje mögen's leis".
00:48:39: Oder wir haben 82 die eigene Show für ihn im ZDF.
00:48:47: "Ich hab dich lieb".
00:48:49: Hat die nicht Volker Lechtenbring moderiert?
00:48:52: Das war auch so.
00:48:53: Der war auch so aus dieser Gattung.
00:48:55: Volker Lechtenbring mit dieser tiefen Stimme.
00:48:57: Der hat "Oh wow".
00:48:58: Guten Abend.
00:48:59: Wir haben ja noch jemanden, der auch wunderbar singt.
00:49:02: So waren die.
00:49:03: Wie geht's noch weiter?
00:49:04: Find ich spannend.
00:49:05: Die ganzen Shows, die du kennst.
00:49:07: Ich hab eine ganze Reihe gefunden.
00:49:09: Was hat er noch gemacht?
00:49:11: Auf Frank Elstner folgend hatte 3 Mal, das kennst du sicher, ARD, die Montagsmaler moderiert?
00:49:18: Ja.
00:49:19: Jetzt hab ich schon gedacht, wenn das dann wäre, ich würde tot vom Schul gefallen.
00:49:21: Aber das war es nicht.
00:49:22: Da hat Frank Elstner noch die Montag.
00:49:24: Kennst du nicht die Montagsmaler?
00:49:25: Doch, doch.
00:49:26: Also ich kenne es von frühen Aufnahmen.
00:49:30: Ich glaub, das gab's nicht mehr zu der Zeit, wo ich...
00:49:33: Das lief ewig.
00:49:34: Das war es.
00:49:35: Die haben dann neu aufgelegt und so.
00:49:37: Die Leute halt auf dem Bildschirm irgendwelche Sachen gemalt.
00:49:40: Die anderen mussten raten, was es ist.
00:49:42: Und die haben immer Hundkatz im Haus gesagt.
00:49:44: Und das hat Reinhard Mann berührt.
00:49:47: Er muss diesen Gap gefüllt haben zwischen Frank Elstner und Siggy Harreis.
00:49:51: Also da war er für drei Folgen der Moderator.
00:49:54: Was ich irgendwie auch...
00:49:56: Ich finde das bemerkenswert so eine Unterhaltungsshow.
00:49:59: Weil er ist ja so ein leiserer Denkender Typ.
00:50:03: Und dass er in so einem Mainstream-Unterhaltungsfanshow moderiert.
00:50:07: Das kann ich mir gar nicht vorstellen.
00:50:09: Ich meine, er hat auch irgendwo in einem Interview mal gesagt,
00:50:12: eigentlich hatte ich damit gar keine Erfahrung.
00:50:15: Also das finde ich auch...
00:50:17: Aber auch wieder toll, oder?
00:50:18: Wenn die Fernseher antworten, sie sagen,
00:50:19: "Komm, lass es Reinhard Mann machen."
00:50:20: Und nach drei Folgen hat man gesagt, hat er eigentlich schon was gesagt.
00:50:24: Keiner hat ihm gehört.
00:50:26: Keiner hat gemerkt, dass er schon angefangen hat zu moderieren.
00:50:29: Das ist ein sehr leises Show, der leise Abend...
00:50:33: Manchmal ist es übrigens leise, ja.
00:50:35: Ich muss das nachlesen, weil das finde ich unfassbar.
00:50:40: Ich finde es auch...
00:50:42: Nur drei Folgenwarte.
00:50:45: Also er war aber dann auch immer mal wieder bei den Montagsmalern
00:50:53: als prominenter Mitrater dabei.
00:50:56: Oder als Showgast.
00:50:58: Er kam schon immer in die Sendung,
00:51:00: aber er hat sie dreimal moderiert.
00:51:02: Ja, aber es gibt ein Bild, da habe ich gerade gefunden,
00:51:04: da ist er Moderator.
00:51:06: Und da schaut er schon so was von verwirrt in der Gegend rum.
00:51:09: Also du siehst ihn, wie er da irgendwie...
00:51:11: Bei Montagsmalern gab es immer eine Kinderrunde.
00:51:13: Erst haben die Kinder gemalt, und dann später die Promis.
00:51:15: Und was die Kinder gemalt, dann mussten die Promis raten.
00:51:17: Und da steht er schon so, das ist der Motto,
00:51:19: "Wer hat denn jetzt was gemalt?"
00:51:21: Und wer ist eigentlich der Kandidat?
00:51:23: Und wer ist jetzt? Wer rät jetzt?
00:51:25: Das war ein heiloses Durcheinander, wobei man muss dazusagen,
00:51:28: der Südwestfunk, der das produziert hat, war halt hilflos,
00:51:30: weil Frank Estlern gesagt hat, ich mache, wer denn das?
00:51:32: Hör auf, aber dann haben die Reinhard May und Sigi Haarreis gleichzeitig quasi
00:51:38: schon so ein bisschen gekastet.
00:51:41: Und der Reinhard hat dann angefangen...
00:51:43: Dann hat man gesagt, nee, also mit dem Level können wir es nicht vor Mitternacht senden.
00:51:49: Und dann hat Sigi Haarreis übernommen.
00:51:52: Aber der ist ja nicht gern gesehen.
00:51:54: Wir haben also, ja, guten Abend.
00:51:57: Also, was hat er gesagt?
00:51:59: Oder er hat halt, er ist halt seinem lieben Charakter gefolgt
00:52:02: und hat jedes noch so schlimme Gekritzel halt irgendwie schöt versucht zu interpretieren.
00:52:07: Ja, das könnte auch ein Blatt im Sonnenaufgang sein.
00:52:11: Wenn man das Gegend des Licht hält, da mache ich ein Song draus.
00:52:16: Aber eigentlich soll es ja ein Kogodil sein, was du mahlst.
00:52:19: Also, ich glaube, die Sendung war eine andere als Reinhard May, sie moderiert hat.
00:52:24: Welche Sendungen könnte Reinhard May noch moderieren?
00:52:27: Ja, so klassisches Bildungsfernsehen, das kann ich mir bei ihm vorstellen.
00:52:31: Aber wenn wir jetzt wirklich mal überlegen, Tutti Frutti,
00:52:35: diese Show, wo die Frauen sich ausgezogen haben.
00:52:38: Und da sieht es ja da so ein Fikes, so was ich hin...
00:52:40: Hupsch, hat jetzt die Himbeere doch tatsächlich das Oberteil ausgezogen.
00:52:47: Tutti Frutti, ja.
00:52:49: Oder irgendwie Herzblatt, könnte ich mir noch vorstellen aus irgendeinem Grund.
00:52:53: Ja, das ist auch süß.
00:52:56: Dass er dann so seine romantische Ade hat, so viele romantische Lieder
00:53:00: und dass er so dieses erste Kennenlernen total überhöht
00:53:03: und da so die große Liebe sehen will und dann so den Leuten den Schub geben will,
00:53:08: dass es dann klappt.
00:53:10: Und immer so ein bisschen fikesend, so ein bisschen so vor sich hin grinsen,
00:53:16: der schmunzelt ja auch so, der Reinhardt.
00:53:18: Und nie so einen harten Witz raushauen, sondern immer so...
00:53:21: Das ist aber auch eine Antwort.
00:53:24: Genau, dass das richtig abgeschmunzelt wird beim Reinhardt.
00:53:28: Abgeschmunzelt.
00:53:30: Das könnte ein Album-Titel sein.
00:53:32: Reinhardt, ein neues neues Album heißt "Abgeschmunzelt".
00:53:37: Toll.
00:53:39: Ich stelle mir gerade noch vor, wenn Reinhardt meinen Dschungel kämpft.
00:53:42: Wer sieht das wohl aus?
00:53:45: Natürlich hart am Feuer machen.
00:53:47: Ja.
00:53:49: Ich glaube, dass er auf jeden Fall jemand,
00:53:51: wer dir dann natürlich amt am Feuer so ganz viele Weisheiten und Geschichten hat.
00:53:56: Ich glaube aber, dass er eben auch so ein harter Knochen ist,
00:53:59: das der dann bei so Dschungelprüfungen richtig abliefert,
00:54:02: trotz seiner mittlerweile 82 Jahre.
00:54:05: Und dass er da so mit seinen dratigen, adrigen alten Armen
00:54:09: sich da noch irgendwo langhangelt.
00:54:12: Und weißt du?
00:54:14: Also das Krokodilhirn haut er sich aus Überzeugung rein und holt ein...
00:54:19: Das glaube ich nicht, weil er ist Vegetarier.
00:54:21: Ach, das kann er aus Ergänung sein.
00:54:23: Da bleibt er sich treu.
00:54:25: Ich glaube, da sagt der Leute, das kann ich nicht.
00:54:27: Das macht er nicht voll auf eine Kammer.
00:54:29: Der sagt dann, Leute, ich mach alles, ihr könnt mich hier von der Liane
00:54:33: runter schupsen und alles, aber ich esse nicht dieses Büffelhirn.
00:54:37: Aber er kann doch einen Kamel-Orin trinken oder sowas.
00:54:40: Das kann er machen.
00:54:42: Und dann wird er natürlich Nachtwache machen.
00:54:45: Und wenn die anderen macht, wird er immer gelästert.
00:54:48: Und der Reinhard lästert nicht, ne?
00:54:50: Da tropfen die alle, die tropfen alle ab,
00:54:53: mit ihren Läster rein, untereinander, weil der Reinhard
00:54:55: hat für alles und für jeden Verständnis.
00:54:57: Das kann man so nicht sagen.
00:54:59: Die dürfen sich doch auch immer so ein paar Gegenstände mitnehmen, ne?
00:55:02: Ja, was ist der Luxusartikel?
00:55:05: Klar, der wird keine Gitarre dabei haben, sondern Banjo.
00:55:08: Und dann so richtig am Lagerfeuer.
00:55:10: Weil er meint, er macht das richtig Stimmung.
00:55:13: Ich habe erst gedacht an Muntamonika, aber nein, es ist ein Banjo.
00:55:18: Er muss so was sein mit Seiten, wo er so ein bisschen unter den Übler
00:55:23: so ein bisschen sagt, das ist gar nicht so leicht, das ist zu spielen.
00:55:26: Und dann mit seinen langen dratigen Fingern zupft er dann die Seiten.
00:55:30: Ich glaube auch, dass er dann total süß, eher so die Stimmungshits,
00:55:34: weil er sich ja dessen bewusst, dass er jetzt auf RTL ist,
00:55:37: so die alten Stimmungshits über den Wolken dann auf dem Banjo macht
00:55:40: und so ganz junge Leute, die keinen Peil haben,
00:55:44: wer Reinhard May ist, die da im Dungelcamp irgendwelche Influencer,
00:55:48: dass er die dann auch mitreißt und für sich gewinnt.
00:55:51: Dass er so ganz süß mit seinen alten Hits nochmal losreißt.
00:55:55: Also das kann ich mir richtig gut vorstellen.
00:55:57: Wo die Influencer die nicht kennen sagen, was Reinhard,
00:56:00: das von dir, Bruder, ernsthaft?
00:56:02: Bruder, wusst ich nicht.
00:56:04: Krass, Bruder, Hammer, kenn ich.
00:56:08: Ja, würde ich gerne sehen, aber ich glaube,
00:56:11: wir werden Reinhard May nicht im Dungelcamp erleben.
00:56:13: Natürlich macht er das nicht.
00:56:15: Es gibt viele, die ich da gerne sehen würde, die es nie machen würden.
00:56:18: Aber...
00:56:19: Also um darauf nochmal zurückzukommen, in den 70er Jahren hätte das wahrscheinlich gemacht,
00:56:22: bei dem, was der alles im Fernsehen da gemacht hat,
00:56:25: ohne dafür wirklich qualifiziert zu sein.
00:56:28: Ich traue ihn vier zu, aber ich glaube nicht,
00:56:30: dass er ein Packen beim Moderator ist.
00:56:32: Das siehst du ja, drei Folgen im Montagsmaler.
00:56:35: Die Reinhard May-Show lief wahrscheinlich einmal.
00:56:38: Und dann hat man gesagt, die dann so,
00:56:41: "Das ist doch lieber Peter Alexander machen."
00:56:43: Aber es ist immer faszinierend, dass sogar Reinhard May
00:56:47: diesen Trends nicht ausgekommen ist,
00:56:49: obwohl er so ein hochgeistiger Musiker ist.
00:56:52: Aber wenn du in der Öffentlichkeit bist,
00:56:55: musst du immer oder versuchen, die Medien immer,
00:56:58: was gerade funktioniert, mit allen zu machen.
00:57:01: Also haben wir gesagt, das ist ein super erfolgreicher Musiker,
00:57:04: also muss auch moderieren.
00:57:06: Ja, ich meine, es wird zumindest sein,
00:57:08: in dein Persönlichkeit in den Medien bekannter gemacht haben.
00:57:11: Aber wie gesagt, er ist ja nicht bei der Moderation geblieben.
00:57:14: Und das war anscheinend auch nicht so richtig was.
00:57:16: Was aber gut geklappt hat in der Phase, 1977 war, ja, die Liebe,
00:57:21: die zweite Hochzeit und die große Ehe, die bis heute anhält,
00:57:25: heller, mit der er drei Kinder, bzw. hatte, ein Sohn ist leider
00:57:32: schon verstorben, dazu später mehr.
00:57:34: Also zwei Söhne hat er, Friederik oder Friederik Julius Icarus.
00:57:39: Da gibt es ein Lied von ihm.
00:57:41: Er hat ein Song über Icarus geschrieben.
00:57:43: Genau, ja.
00:57:44: Und ich meine hier, Friederik sei ein alter Künstlername aus Frankreich, Icarus,
00:57:47: aus der griechischen Motologie der Fliegende, die Fliegerei.
00:57:52: Aha.
00:57:53: Jetzt sehe ich aber auch, was hier bei Christine nicht so ganz gelaufen ist.
00:57:57: Schön, dass es dir auffällt.
00:57:59: 1976, das Jahr der Scheidung, wer rechnen kann und weiß, wie das mit
00:58:08: Bienchen und Blümchen funktioniert.
00:58:10: Vielleicht hatte Christine den Gärtner und dann hat Reinhard gesagt,
00:58:13: na gut, dann kann ich auch.
00:58:15: Und dann hat er sich auseinander gelebt und er war offen für Neuse
00:58:19: und alle wollten Reinhard wem er.
00:58:21: Wie heißt seine Frau, seine zweite Heller?
00:58:23: Heller, Heller.
00:58:25: Und gleich geheiratet.
00:58:27: Also haben die sich nicht erst 1976 scheiden lassen,
00:58:30: 1977 schon wieder heiraten.
00:58:31: Vielleicht war es auch so, die waren schon länger in Trennung,
00:58:33: die haben zwei Jahre lang nichts miteinander zu tun gehabt.
00:58:35: Die Scheidung war halt noch nicht durch.
00:58:37: Das weiß ich jetzt nicht.
00:58:38: Also da will ich ihm jetzt auch nicht so nahe treten.
00:58:41: Aber wie gesagt, der erste Sohn, sein erstes Kind,
00:58:44: Friederik Julius Icarus, 76 auf die Welt gekommen.
00:58:48: Der zweite Sohn, der mittlerweile verstorben ist, Maximilian Willi
00:58:53: Roderich Derhard.
00:58:55: Also er hat es mit den Vornamen gehabt.
00:58:57: 82 geboren und die Tochter kam 1985 auf die Welt,
00:59:02: die ich hatte, auch viele Vornamen.
00:59:04: Victoria, Louise, Käthe, Ilse, Katharina.
00:59:08: Schön.
00:59:09: Wie hieß dieser Tanz, über den wir vorhin gesprochen haben,
00:59:12: Skiffle?
00:59:13: Gut, dass er keinen Skiffel genannt hat.
00:59:15: Skiffle oder Radisch?
00:59:18: Radisch, Skiffle, Franz May.
00:59:21: Das wäre frech, du Radisch.
00:59:25: Aber jetzt noch mal, also das ging schon alles sehr schnell.
00:59:28: Also Scheidung, 76, Heirat wieder, 77.
00:59:34: Das erste Kind, auch 76, also dann mit der neuen Frau.
00:59:38: Ich weiß nicht so, wie das damals war.
00:59:40: Da war es doch nicht so wie heute,
00:59:42: dass man sich dann gleich hat scheiden lassen
00:59:44: und dann aber auch gleich wieder neu geheiratet hat.
00:59:46: Das war schon eher ungewöhnlich für die damalige Zeit, glaube ich.
00:59:50: Ich glaube nicht, dass man da so wie heute sagt,
00:59:52: na ja, wir haben es ein halbes Jahr probiert,
00:59:54: aber funktioniert nicht, dann lassen wir es halt.
00:59:56: Sondern da, glaube ich, gab es nicht so viele Paare,
01:00:00: die sich so schnell nach der Scheidung dann gleich wieder verheiratet haben.
01:00:05: Ja gut, was wir natürlich nicht wissen,
01:00:07: ist, ob diese Schwangerschaft so geplant war.
01:00:09: Und dann, was natürlich dann schon in der Zeit Usus war,
01:00:13: wir haben jetzt ein Kind zusammen, natürlich heiraten wir jetzt auch.
01:00:17: Ja, ich weiß noch nicht, wie das damals war,
01:00:20: so Sachen zugewinn, Gemeinschaft und Ehevertrag und so,
01:00:23: oder ob Ella, die sich nicht gedacht hat, singen du ruhig,
01:00:26: aber wir machen einen schönen Vertrag.
01:00:28: Weiß man alles nicht, aber sie sind bis heute, ne?
01:00:31: Ja, da gibt es auch ganz viele Lieder, wie sollte es anders sein,
01:00:36: die das auch belegen, die große Liebe.
01:00:39: Heller.
01:00:42: Meine Welt ist jetzt noch heller.
01:00:44: Ja, nicht nur die Welt ist heller, auch das Wert von Reinhard May bekommt
01:00:48: ein weiteres Licht, ein weiterer Schwerpunkt.
01:00:51: Familie, ganz wichtiges Thema in den Songs, die dann kommen werden.
01:00:54: Wir sprechen darüber und natürlich über die bewegliche Geschichte des Liedermachers
01:00:58: von den späten 70ern über die 80er bis heute beim nächsten Mal,
01:01:01: hier bei Giganten von gestern.
01:01:03: Und ihr wisst ja, neue Folgen, immer Dienstag, Starvo, es Podcasts spiebt.
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