Special - Die Musik der 90er: Von Nirvana bis Rednex | Gast: Daniel Stenger / Flashbaxx

Shownotes

Die große Spezialfolge zu den 90ern: Stefan und Jonas nehmen euch mit auf einen wilden Ritt durch das bunte Jahrzehnt und seine Musik.

Dabei begleitet sie Musikproduzent, Podcaster und 90er-Experte Daniel Stenger, auch bekannt als DJ Flashbaxx und aus dem Podcast Proseccolaune.

Die drei sprechen über Nirvana, Michael Jackson, die Fantastischen Vier, Snap, die Schlümpfe, DJ Bobo, Kelly Family, Oasis und viele mehr - mit jeder Menge Nostalgie und Geschichten. Macht euch bereit für eine Zeitreise zurück in die 90er!

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Welche Musik-Legende der 70er, 80er oder 90er sollten Stefan und Jonas unbedingt mal besprechen? Schreibt es in die Kommentare!

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Transkript anzeigen

00:00:00: Anschnallen, Helm auf und Mundschutz rein. Wir machen heute einen wilden Ritt durch die bunte Musik der 90er in dieser Spezialfolge.

00:00:07: Nirvana, Michael Jackson, die fantastischen Fia, Snap, die Schlimpe, DJ Bobo, die Kelly Family, Oasis und unzählige mehr.

00:00:16: Ihr bekommt sie alle mit jeder Menge Nostalgie und Anekdoten aus den 90er.

00:00:21: Die witzigste Geschichte der 90er, die ich vor Augen habe, als wäre es gestern gewesen, war ein Auftritt von Rednecks.

00:00:28: Die waren natürlich, wie man sich das vorstellt, vorm Auftritt schon so besoffen, dass alle gesagt haben, die können gar nicht auftreten, aber das wurde immer lustiger.

00:00:38: Und einer davon hat auf die Bühne gekotzt.

00:00:40: Noch ein Vorkarten-Light-Show.

00:00:44: Und für eine Spezialfolge, da haben wir uns auch einen Spezialgaster zugeholt.

00:00:48: Er ist Musikfreak, 90-Scanner und Podcaster, auch bekannt als DJ Flashbacks oder aus Podcasts wie Prosecolaune.

00:00:56: Daniel Stenger ist am Start und bringt geballtes Musikwissen mit.

00:01:00: Das wird richtig cool.

00:01:01: Also macht euch bereit für eine Zeitreise zurück in die 90er.

00:01:05: Giganten von gestern, yeah.

00:01:11: Ja, bitte schön. Hier sind die Giganten von gestern.

00:01:15: Ich bin Jonas Löffler und bei mir ist wie immer mein Kompagnon, Stefan Meixner.

00:01:19: Hallo.

00:01:20: Wir sind in unserem allerersten Special, unsere erste Spezialfolge.

00:01:25: Wir machen eine nostalgische Zeitreise durch das bunteste Jahrzehnt, was es überhaupt gibt, die 90er.

00:01:31: Und jetzt ist es ja so, in den 90ern, Stefan, du warst damals schon ein aufstrebender Radiomoderator.

00:01:39: Ach ja, also du hast geschrieben, du warst Kind der 90er und ich war junger Radiomacher.

00:01:45: Was du eingeschreiben wolltest, ich war damals schon alt und kann mich aber quasi an die 90er noch ganz anders erinnern,

00:01:53: als du, das ist schon richtig, ja.

00:01:55: Ja, und du warst mittendrin in dieser bunten Medienwelt.

00:01:59: Damals schon, du bist Jahrgang 1970, ich bin 1989 geboren, das heißt, ich habe das Ganze ja wirklich aus der bunten Kinderbrille mitbekommen.

00:02:08: Also Schlümpfe, DJ Bobo und so, das ist so meine Kinderspielecke.

00:02:13: Und jetzt ist das ja keine ganz normale Folge, die wir hier aufnehmen, sondern ja, ein Special.

00:02:19: Wir wollen jetzt angeknüpft, wir haben hier über die Prinzen gesprochen, ja, da ging es ja viel um die 90er.

00:02:23: Wir haben gesagt, Mensch, wir wollen dieses Jahrzehnt nochmal Revue passieren lassen und jetzt wollen wir die Alterslücke zwischen uns beiden füllen.

00:02:32: Wir haben nämlich zum ersten Mal hier bei Giganten von gestern ein Special-Gest.

00:02:36: Er ist ein berühmter Podcaster, er ist Musiker und viele kennen ihn wahrscheinlich.

00:02:43: Es ist der Stänger, Daniel Stänger aus Aschaffenburg ist dabei, hey.

00:02:46: Ja, guten Tag, freut mich, dass ich dabei sein darf.

00:02:49: Ja, ich habe Bock auf die 90er und ich habe dein Briefing bekommen, Jonas.

00:02:54: Und ich glaube, da passt ich ganz gut rein, vielleicht muss da noch so ein paar Sachen über die 90er zurechtdrücken, habe ich das Gefühl.

00:02:59: Ja, das ist perfekt, weil Daniel 1981 geboren, das heißt, du warst ja Teenie-Junge-Erwachsener, die meisten 90er lang.

00:03:09: Das heißt, du hast es so aus der Konsumentensicht mitbekommen.

00:03:13: Du hast Radio gehört, Platten gekauft, CDs, Kassetten.

00:03:16: Ja, richtig.

00:03:17: Also ich bin, in den 90ern war ich zwischen 9 und 19 Jahre alt, habe quasi meine Kindheit, also ein Teil meiner Kindheit unten meinen Teenagerzeit dort durchlebt.

00:03:30: Und ich glaube, da muss ich irgendwie so ein bisschen da, also wenn ich schon anfangen darf, kann ich ja sagen, wo ich hergekommen bin.

00:03:38: Also aus den 80ern bin ich mit Queen gekommen.

00:03:40: Also Queen war so die allererste Band, die ich geliebt habe, die mir was gegeben hat, wo ich dann gesagt habe,

00:03:46: okay, das ist anders.

00:03:48: Also das bewegt mir in mir so ein Gefühl, dass ich auch Musik machen will für meine Zukunft und als Beruf und zumindest was mit Musik arbeiten möchte.

00:04:00: Und es war natürlich blöd, weil 1999 habe ich Queen so entdeckt oder so, 89 und 1991 ist Freddie Mercury gestorben.

00:04:09: Also da kam dann erst mal nicht mehr so viel nach irgendwie.

00:04:12: Ja, also so bin ich in die 90er gestartet.

00:04:16: Ich freue mich sehr, dass du da bist, Daniel, als Alterslücke quasi.

00:04:20: Und auch, weil ich irgendwie, ich bin froh, dass mal jemand anders hier auch mal was sagt, weil ich habe mir die letzten Folgen angehört und bei Peter Maffay ging es noch.

00:04:29: Aber ich habe derartig über die Prinzen abgelädert, dass ich jeden Tag den Briefkassen aufmohlen.

00:04:35: Mir denkt, ist heute klar geschrieben drin oder nicht?

00:04:38: Und insofern, ich möchte heute mal schauen, ob ich der Einzige bin, der hier immer so extrem diese Musik erlebt hat oder ob hier auch die eine oder andere harte Zeile mal raushaut.

00:04:51: Also für mich, ich rechne ja die Zeit, also die Zeit als solcher in zwei Etappen oder zwei Epochen.

00:04:58: Es gab eine Zeit vor "The Never Mind" und es gab eine Zeit nach "The Never Mind", die ja dann 1991 quasi, naja, mich gerettet hat, ist übertrieben.

00:05:07: Aber das hat schon irgendwie einen ganzen Grater irgendwie in die Situation gesprengt mit der Musik.

00:05:13: Also weil einfach diese drei Typen aus Seattle etwas gemacht haben, was vorher es nicht gab oder zumindest nicht so deutlich an der Oberfläche war.

00:05:24: Und das ist war für mich, das ist für mich auch ein 90er.

00:05:28: Also der Aufstieg, das Grunge oder der Fokus auf den Grunge und auch auf, ich sag mal, der Fokus auf wie der Hand gemachte authentische Gitarrenmusik.

00:05:39: Hast du denn das T-Shirt von "Never Mind"?

00:05:42: Also hast du das klassische, naja, das hast du nicht?

00:05:45: Nein, hab ich nicht.

00:05:46: Das ist ja peinlich.

00:05:46: Naja, was heißt peinlich?

00:05:49: Jetzt hängt halt in H&M, ich glaub, das finde ich noch ein bisschen peinlich.

00:05:53: Also das fand ich halt auf jeden Fall für mich war das so, okay, so was hab ich noch nie gehört.

00:05:59: Und das war auf jeden Fall in meiner kulturellen Wahrnehmung auch eine große Veränderung, die halt auch stattgefunden hat.

00:06:07: Weil das ist natürlich jetzt viel angelesendes Wissen.

00:06:10: Aber ich glaube, man kam ja so aus den 80ern raus.

00:06:13: Die Ende 80er, die waren ja alles sehr, die waren natürlich auch politisch, also auch durch "Chenobyl", durch den Mauerfall, der Ende der 80er passiert ist.

00:06:23: Und die Ende 80er waren ja sehr hedonistisch auch geprägt, so mit Zündpop und "New Romantic" und "Duran Duran" und auch viel aufs Äußere gelegt.

00:06:34: Und ich glaube, was dann so was wie "Grunge" und "Nivana" gemacht haben, das war dann so was, was unter dieser Oberfläche dann einfach auch war.

00:06:45: Und für die ganze Generation, die auch so viel Resignation erlebt hat und sich unverstanden gefühlt hat und vielleicht auch keinen Platz in der Welt zu haben, da wurde das dann wieder so ein bisschen, wurde das wieder in Vorleckgrund gerückt.

00:06:57: Und natürlich hat sich dann auch der Mainstream dann wieder drauf gestürzt und alles wurde weggesignt, was irgendwie eine Gitarre in der Hand hatte.

00:07:04: Jonas, kannst du dich ändern, dass du "Nivana" irgendwann mal im Radio gehört hast?

00:07:09: Naja, das war ja ganz früh Anfang der 90er, ich musste jetzt gerade nur so ein bisschen schmunzeln, weil der Stänger hier in die ganz tiefen Themen reingegangen ist, politisch.

00:07:17: Und eine Stimme gegeben und ich musste ganz weitern, wo war ich in den 90ern?

00:07:21: Also ich kann es mal kurz umreißen.

00:07:23: Ich hatte einen Stroblonden Fokuhila, eine psychodelisch farbende Brille auf der Nase und hab die Schlümpfe gehört.

00:07:30: Also diese hochgepitchten Coverversionen, aktueller Hitz.

00:07:34: Also das war die Stimme meiner Generation.

00:07:37: Ich bin jetzt zufriedenhaft, dass ich hier so friefelhafter bin.

00:07:41: Es kann ja immer eine Koexistenz geben.

00:07:44: Ja, also ob du das im Radio, das ist nur eine gute Frage.

00:07:48: Also ich glaube spätestens, als ein "Smells Like Teen Spirit" irgendwie die Charts geändert hatte, musste ja Stefan wahrscheinlich Antenne Bayer auch mal "Smells Like Teen Spirit" spielen.

00:07:57: Da war ich noch nicht bei Antenne Bayer, da habe ich noch Radio in Nürnberg gemacht und zwar beim jungen Dance Sender in 1.

00:08:03: Deshalb war für uns natürlich Nirvana auf Platz 1 "Pain in the Air" weil der größte Konkurrent der jungen Zielgruppe war Gong.

00:08:11: Und ich weiß noch, dass die sogar, die glaube ich, erst bei "Come as you are" eingestiegen.

00:08:17: Die waren bei der Nummer 1 waren die auch ziemlich vorsichtig noch, weil das war schon harte Musik fürs Radio.

00:08:25: Eigentlich zu harte Musik fürs Radio.

00:08:27: Aber ich darf euch sagen, der einen mit dem Nirvana, der anderen mit den Schlumpfen und bei mir ist es noch trauriger, weil ich saß damals im piefigen Büro,

00:08:36: habe mir die ganze Musik angehört als Musikchef von N1 und habe bei jedem Song überlegt, kann man den spielen, kann man den nicht spielen, ist der zu hart, ist der zu weich, hat der zu viel Gitarre, ist der zu doof.

00:08:47: Es gab ja auch wahnsinnig viel dofe Musik in den 90ern, die aber super erfolgreich war.

00:08:52: Und meine Hauptaufgabe mit diesem Musikjahrzehnt war eigentlich als Musikverantwortlich eines Mainstream-Radiosenders zu unterscheiden zwischen "Das ist zu großer Schrott, das ist gerade noch spielbar" und das ist genauso wie die 10 Nummern, die wir schon spielen, also passt's.

00:09:10: Da habe ich ja eine Frage. Wir sind ja in den 90ern, in den bunten Jahrzehnt, wirklich, wir tanzen ja auf dieser Linie zwischen Schrott, Trash und hörbar cool Nirvana und sowas.

00:09:22: Jetzt habe ich ein paar Fragen. Welche dieser Band sind denn bei dir in den Giftstranke kommen, zum Beispiel, wenn wir jetzt über Poursprechen und die Kelly Family lief das bei dir, hast du das durchgewunken oder hast du gesagt, ne bitte nicht?

00:09:36: Du meinst im Radio, in meiner Verantwortung, auf gar keinen Fall, auf gar keinen Fall habe ich jemals bei N1 mich getraut einen Poursong zu spielen, das wäre Hochverrat gewesen.

00:09:48: Wir haben damals alle 15 Minuten Snap mit der Power gespielt damals und dann natürlich Rhythm Is A Dancer in den 90ern, der lief gefühlt alle 10 Minuten.

00:09:58: Aber die Kombination aus Snap, Pours, Nirvana, stell dir mal das Musikformat vor, das ist vielleicht heultlustig, wenn man denkt so, so alles quer bet, aber damals unvorstellbar. Das hat mit Formatradio ja nichts zu tun.

00:10:11: Snap übrigens Frankfurt der Produktion, Sound of Frankfurt, Ansel Lotti und Münzing kommt hier 20 Minuten von hier entfernt. Also da hat man was auf eine Art erfunden.

00:10:21: Wenn wir schon jetzt bei dem Thema sind, das ist ja dann quasi alles so eine, das ist ja auch alles aus Amerika rüber geschwappt.

00:10:29: Das ist ja quasi die aufkommende Dance und Hauswelle, die eigentlich in Chicago entstanden ist und dann auch natürlich in Europa, vor allem in England und bleiben wir mal bei Europa erfolgreicher war als in Amerika selbst.

00:10:47: Und das ist natürlich, dass das hier eingeschlagen ist, beziehungsweise eine eigene Version davon gemacht wurde. Mit dem Sound of Frankfurt, das war krass, das war richtig gut. Und es war etwas, wo sich der Mainstream, aber auch die Menschen, die irgendwie in Storying Gray oder in Somen oder so gehen, wo sich drauf einigen konnten.

00:11:07: Das war geil. Also da muss man schon sagen, okay, das war Musik, die aus sich heraus erstanden ist, die auch, ich sag mal, Club und ja Clubaffine Menschen, die selbst dort auflegen, DJs, Produzenten, das aufgefasst haben und gesagt, okay, das bringen wir raus und das ist ja rund um den Globus gegangen.

00:11:25: Meinst du jetzt mehr, das Euro Dance oder meinst du eher so die Techno Rave, weil da gab es ja auch wahnsinnig viel Marusha und Westbam und das alte Zeug. Meinst du eher das oder meinst du mehr so diese unfassbare Euro Dance-Welle mit Snap und Kaltscher Beat und das ganze Zeug?

00:11:45: Ich glaube, der Ursprung von all dem ist wirklich auch so House Music, was aus Amerika, Chicago, New York, bis in Hatta, aus Detroit gekommen ist. Und das ist natürlich ein global umfassender Beat und dass das dann auch in den Mainstream eingeschlagen ist, das war einfach, das war unvermeidlich und es ist ja auch nicht schlimm und es ist auch gut.

00:12:11: Ich glaube, man muss so sehen, dass Sachen, die aus der Subkultur kommen, dass die natürlich und man merkt, die haben irgendwo Erfolg. Es gibt ja immer ein Song oder zwei Songs, die eigentlich in irgendeinem Dreckskeller gemacht wurden und dann trotzdem ihren Weg finden in ein Radioformat oder in ein Club und alle fragen, was ist das für ein Titel und so wird es nach oben geschwemmt.

00:12:31: Und dann merken natürlich alle anderen, dass die Magnatianindustrie erkrankt, dass es richtig geil kommt, dann müssen wir jetzt was Eigenes machen und dann werden natürlich dann die ganzen Euro Dance Produzenten hingeschickt.

00:12:41: Es gibt ein sehr gutes Buch, das heißt "Kinder der Tod ist gar nicht so schlimm" von Tim Renner und er hat sacht in diesem Buch die Labels und die ANRs, also quasi die Tracks zusammensuchen und licensieren, die sind von Home Recording Studio gezogen mit einem Check-Heft und haben denen die Sachen vom Sampler zusammen gesetzt.

00:13:00: Vom Sampler, vom Computer quasi weglizensiert.

00:13:03: Das glaube ich.

00:13:05: Und da kommt natürlich auch der schlumpfen Cowboy Joe und der DJ, aber es kommen auch ganz fantastische Nummern wie von "Culture Beat" von Mr. Vane oder eines meiner Lieblings ist "Inside Out" von "Culture Beat" oder auch "Dune" mit "I Can't Stop Braving".

00:13:22: Fantastische Nummer, also wirklich.

00:13:24: Ja, aber es kamen eben auch so Nummern wie "Fred, don't have sex with your ex", "Lily, free your willy" und "Fred, come to bed" und also weißt du, es war dann so, oh, wir hatten, kennst du es gar nicht Jonas?

00:13:40: Vielleicht in der schlumpfen Version.

00:13:42: Erotic, ne?

00:13:44: Erotic, da gab es so eine ganze Trilogie.

00:13:46: Also erst, was war das Stefan? "Max, don't have sex with your ex"?

00:13:52: Damit ging es los.

00:13:54: Dann haben wir sich gedacht, oh, lustig.

00:13:56: Da gab es so eine Retourkutsche mit "Fred, come to bed" "Cause my Max is has sex with his sexy ex Grandiose Song".

00:14:04: Also "Grand, Grand, Grand" also.

00:14:06: Was, fehlst du als Grandiose Song?

00:14:08: Nein, um Gottes Will. Also ich wollte sagen, ich wollte damit, ich wollte das eigentlich so ironisch rüberbringen.

00:14:13: Und dann gab es noch "Willi use a Billy", also er soll einen Kondom benutzen.

00:14:19: Also mit "Lily and Billy".

00:14:21: Ja, genau. Dann war es auch schon vorbei mit "Erotic".

00:14:23: Aber es weiß, wenn es jetzt nur Erotic gegeben hätte, dann hätte ich gesagt, alles gut, lustige Idee.

00:14:29: Aber zeitgleich gab es ja noch 37 Tracks von "Masterboy".

00:14:34: "Please give up, don't give me up, come in, feel the heat, feel the down".

00:14:38: Das wurde eine so unfassbare Überschwemmung an diesen allesgleich gelingen Songs,

00:14:44: das ich mich immer gefragt habe, wenn man sich in den 80er über den Modern Talking aufgeregt hat.

00:14:50: Die gleichen Leute hätten eigentlich in den 90er, wenn sie so ein Masterboy-Abgung gehört haben,

00:14:54: aus dem Fenster springen müssen, weil man hat immer gesagt, Modern Talking,

00:14:57: die haben sechsmal den gleichen Nummer einsit gemacht.

00:14:59: Das haben die die ganzen 90er übergemacht.

00:15:01: Absolut.

00:15:02: Diesen Euro-Dance-Hahn.

00:15:03: Aber es ist ja schon interessant, dass da so viele sex- oder körperbezogene Songs kamen.

00:15:07: Also ich musste gerade denken an hier "I'm too sexy for my shirt".

00:15:11: Das finde ich wirklich richtig geil.

00:15:13: Ich würde sagen, das finde ich richtig gut.

00:15:15: Und "Don't talk, just kiss" finde ich auch richtig gut.

00:15:17: Da würde ich mich jederzeit dafür verbügen.

00:15:19: Die war nicht noch smart.

00:15:21: Hat eine gute Hook.

00:15:23: Definitiv.

00:15:24: Aber hatte ich das damals in deiner Kindheit sehr beschädigt, Jonas?

00:15:27: All diese Sexgeschichten in den 90ern, in der Musik, als du noch klein warst

00:15:31: und eigentlich schlimm fürhören wolltest.

00:15:33: Naja, der Punkt ist ja, also erstens habe ich noch kein Englisch gekonnt.

00:15:37: Und zweitens, das Thema mit den Schlimmpfen, also für alle, die sich nicht mehr erinnern,

00:15:42: es gab quasi zu den aktuellen Pop-Hits oder Techno-Hits immer eine kindergerechte Version.

00:15:48: Das wurde mit hochgepitschten Stimmen aufgezeichnet, ganz billig produziert

00:15:53: und gerne auf Kindergeburtstagen wie auf meinen aufgelegt.

00:15:57: Und ich habe vorhin nochmal in Vorbereitung reingehört, um mich da einzugrooven.

00:16:02: Das ist so schlimm.

00:16:04: Und weil du gerade gesagt hast, ob ich geschockt war von diesen sexy Lyrics,

00:16:09: die Schlimpfe haben das natürlich alles so ein bisschen weicher gemacht.

00:16:13: Und zwar, es gibt doch bei irgendeinem Song hier von Fettes Brot,

00:16:19: gibt es auch irgendwie so die Leihen und bin ge**** vom Schicksal.

00:16:23: Und die Schlimpfe haben halt ehrlich draus gemacht, ich bin gezwickt vom Schicksal.

00:16:30: [Lachen]

00:16:32: Darfst du da selber schon Musik hören?

00:16:34: Weil wir haben ja in den letzten Folgen immer wieder gehört,

00:16:36: dass deine Eltern dich sehr beeinflusst haben mit dem, was die an Musik gehört haben.

00:16:40: Haben die geguckt, was der Jonas da hört für eine Schlimpfe CD?

00:16:44: Und haben die geguckt, ist da auch gezwickt?

00:16:46: Ja.

00:16:47: Nicht das Original-Bord drin?

00:16:48: Oder warst du wahrscheinlich so eigenständig, dass du entschieden hast?

00:16:51: Die Schlimpfe CDs wurden dann halt einfach im Kindergeburtstag geschenkt

00:16:54: und das war insofern kuratiert, weil wenn da Schlimpfe drauf sind,

00:16:57: dann würde er wahrscheinlich nicht von ge**** vom Schicksal sprechen,

00:17:01: sondern halt gezwickt vom Schicksal.

00:17:03: Was mir vorhin noch gekommen ist, als ich heute, vormittag mal,

00:17:07: in die Schlimpfe nochmal reingehört habe,

00:17:09: ich habe ja tatsächlich ganz lange gedacht, die Schlimpfe wären das Original.

00:17:14: Mir waren damals als Kind noch nicht das Prinzip einer Coverversion klar.

00:17:18: Und irgendwie hat man diese Melodien aufgeschnappt und dachte so,

00:17:21: ja geil, die haben ja echt gute Hookstiefschlimpfe.

00:17:24: Und was für ein Output, ne? Also die haben ja nur Hits.

00:17:27: Nur Hits und nur so Orphelmer. Klar, die Lyrics sind nicht immer on point,

00:17:31: aber und ich dachte auch, und da musste ich mich dran erinnern,

00:17:35: und es kam heute wieder zurück, die Erinnerung,

00:17:38: dass ich mit einem Schulkameraden aus der Grundschule,

00:17:41: haben wir uns so über Musik unterhalten, und dann sage ich ihm so,

00:17:44: ja, meine Lieblingsmusikrichtung ist Techno.

00:17:47: Und dann sagt er, ja, was ist denn Techno?

00:17:50: Ja, Techno ist immer, wenn die Stimmen so hochgepitscht werden, wie bei den Schlimpfen.

00:17:53: Und ich dachte ganz lange, dass der Inbegriff von Techno ist.

00:17:58: Ich glaube beim Stänger stellen sich jetzt alle Haare auf.

00:18:01: Das hört als Schmuckern.

00:18:03: Ich leg mir schon meinen nächsten Diszurecht, aber erzähl weiter.

00:18:06: Ja, ich dachte wirklich, das wäre Techno.

00:18:12: Also wenn die Stimme hochgepitscht ist, okay, alles klar, Techno ist angesagt.

00:18:16: Ja, es gab ja von U96, das Boot hieß der Song.

00:18:22: Ja klar.

00:18:23: Wo jemand diesen, das Boot Soundtrack, Alex Christensen hieße.

00:18:27: Alex war der Produzent von U96 genau, und der hat quasi auch in diesen Song

00:18:35: in das Boot 123 Techno reingebracht.

00:18:38: Ja.

00:18:39: Und auch wenn das kein Techno war, war das vielleicht für die Leute,

00:18:42: aufgrund auch von dem stampfenden Beat und so ein bisschen den Synthes und allem drum und dran,

00:18:46: war das so, hallo, guten Tag, ich bin ein Techno-Song.

00:18:50: Obwohl jeder, der wirklich Techno gehobt hat, wahrscheinlich gehört hat,

00:18:53: das Kotzen gekriegt hat, weil das war für die Szene natürlich kranker Sell-Out

00:18:58: und so, wie es immer für die Szene ins Sell-Out ist.

00:19:00: Aber ich kann das nachvollziehen.

00:19:02: Ich kann es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen,

00:19:04: dass es einfach nur so, okay Techno ist utz, utz, utz und noch eine Syntheline

00:19:08: und Arpeggio und Bass und irgendeine Sängerin mit einem Rapper vielleicht drauf,

00:19:14: was vielleicht dann auch wieder ins Euro-Dance reingeht,

00:19:16: aber im Kern ist das alles aus einer Sache entstanden

00:19:19: und dem einfach mal so einen Begriff zugegen, um vielleicht auch den Liestchen Mülle

00:19:25: eine Vorstellung davon zu geben, okay, so in der Art klingt Techno.

00:19:29: Das macht Sinn.

00:19:30: Ich kenne nicht so gut Stänger, aber du bist schon so ein bisschen,

00:19:33: so erlebe ich dich jetzt so ein bisschen der Bewahrer der guten Musik, oder?

00:19:36: Also du schaust schon, wo kommt es her

00:19:38: und was machen die Menschen und Produzenten und Musiker damit, oder?

00:19:44: Er täuscht mich.

00:19:45: Ja, also ich interessiere mich natürlich sehr für Musik

00:19:48: und also vieles, was ich auch sage, also mit den 80ern, also das habe ich ja nie,

00:19:52: da war ich zwar am Leben, aber habe das nie bewusst irgendwie mitbekommen.

00:19:56: Das ging dann erst so in den 90ern los, wobei man halt auch jetzt auch viel mehr Hintergrundwissen

00:20:01: über die Situation hatte und wo Musik herkommt und wie etwas entstanden ist

00:20:06: und wie auch dann etwas überschwemmt wurde, also wie etwas den Markt überschwemmt hat.

00:20:11: Aber diese Sache mit dem Markt überschwemmt, da können wir auch in die 60er gehen,

00:20:15: da können wir auch ein Podcast über die 70er machen oder über die 80er,

00:20:18: das hat es einfach schon immer gegeben.

00:20:20: Also das, und ich bin, ich habe mich auch schon längst davon entfernt zu sagen,

00:20:23: ja 1970 war die Musik besser, nein, war sie nicht.

00:20:27: Ich glaube, wo...

00:20:28: Nee, aber nicht so doof.

00:20:30: Also weil du, also in den 70ern finde mal drei Titel, die heißen "Willi, Jusio, Billy"

00:20:36: und "Freddy, come to Betty" und also in jeder Dreigutz.

00:20:40: Finnisch dir raus, finnisch dir raus.

00:20:42: Da gab es auch schon so was wie, so, na wenn wir alle Endline wären,

00:20:47: da wäre die Welt nur halb so schön, also das ist ja Kindergarten, faszinend süßig.

00:20:50: Das war 80er, das war der Endland, das war der erfolgreichste Song der 80er.

00:20:55: Ja, das ist wirklich so.

00:20:56: In Deutschland.

00:20:57: Ja, aber da wissen wir schon, wo die Messlatte hängt.

00:20:59: Ich glaube, worüber wir auch bei den 90ern sprechen sollten, ist auch Zugang,

00:21:04: also Zugang zu Musik, Bezugsquellen, also jeder, der jetzt irgendwie meckert,

00:21:09: der nach 2000 geboren ist und hat jetzt gerade mal kurz kein Netz,

00:21:13: um sich irgendein Video reinzusetzen oder sowas.

00:21:15: Du musst mal kurz ganz direkt die Leute ansprechen, halt dein Maul.

00:21:18: Also fangen wir mal da an.

00:21:21: Michael Jackson bringt sein neues Video raus, in "Pointe 1990"

00:21:26: So, dann hieß es, wenn du das sehen willst, das allererste Mal musst du um diese Uhrzeit

00:21:31: diesen Sender einschalten und du solltest am besten irgendwie ein Kassettenrekord heran starten,

00:21:36: damit du es noch ein paar Mal gucken kannst, weil danach ist es erst mal vorbei.

00:21:40: Aber gut, so ein Michael Jackson Song, der wurde ja dann immer und immer wieder gespielt.

00:21:44: Also, da war nix mit, ich geh mal aufs Body-File-Hömer das an

00:21:47: oder ich gucke mir das auf YouTube an oder sowas,

00:21:49: sondern du musst es an einem gewissen Zeitpunkt dort sein.

00:21:52: Wenn du das Lied haben wolltest, musst du in den Plattenladen gehen

00:21:55: und musst dir die Maxi-CD kaufen.

00:21:57: Oder du hast einen Kumpel, der die schon hat und du musst ihm eine Kassette geben,

00:22:00: dass er es dir überspielt.

00:22:02: Also, das ist schon mal eine ganz andere Herangehensweise und auch ein ganz anderes.

00:22:07: Das war übrigens sogar für einen Radiomacher wie mich.

00:22:12: Ich kann mich noch sehr genau erinnern, als "Black or White",

00:22:15: als es hieß, der neue Michael Jackson Song kommt raus.

00:22:18: Da war es nicht wie heute, dass der irgendwann digital irgendwo reinläuft,

00:22:22: dann ist er da, sondern da kam ein Boote mit einem Koffer.

00:22:26: Oh, geil!

00:22:27: Und dann war es so, dass er dann auf dem Boden gewartet hat.

00:22:30: Und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:33: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:36: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:39: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:42: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:45: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:48: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:51: und dann war er dann schon wieder in der Plattenladen,

00:22:54: und dann ist er ganz nach hinten durchgelaufen ins Büro vom Programmchef,

00:22:58: und da hat er den Koffer auf den Tisch gekriegt,

00:23:00: und dann hat er so den aufgeklappt, und dann war da drin so alles mit Schaumstoff,

00:23:04: und eben es gab noch keinen Cover,

00:23:07: sondern es war eben eine Erstpressung,

00:23:09: oder eine der ersten Pressungen von "Black or White".

00:23:12: Geil!

00:23:13: Da hat er gesagt, hier ist sie,

00:23:15: und dann ist der Programmchef zum CD-Spieler,

00:23:18: hat das Ding reingelegt, hat auf "Play" gedrückt,

00:23:20: und dann fliegt es ja los, "Black or White" geht ja los

00:23:22: mit diesem komischen "McCawley Kalkin"-Interum,

00:23:25: mit "du-du-du-du-du-du-du".

00:23:27: Er stammt alles so rum, und du traust dich ja nicht,

00:23:30: wenn die Leute von der Plattenfirma stehen und sagen,

00:23:32: "Hier ist das neue Werk von Michael Jackson,

00:23:34: stellst du ja nicht jenis nach, es ist ein Desfürenscheiß",

00:23:36: also wir haben dann gehört so, "Mick that loud or light!"

00:23:39: Er stammt alles da, und so.

00:23:41: Denn Dialog kann ich auswendig für zwischen seinem Vater und dem Mechaniker.

00:23:44: Mach mal, mach mal, mach mal, ich kann es nicht wiedergehen.

00:23:46: "Turn that thing off", das ruft er erst, dann geht er die Treppe hoch,

00:23:50: und sagt dann, "I told you to turn that thing off, it's too late and it's too loud",

00:23:54: und dann "McCawley Kalkin" so, "But dad, this is the best part!"

00:23:58: Und dann sagt er, "You are wasting your time with this garbage, now go to bed!"

00:24:04: Und dann macht er ja die Tür zu, und das ist Michael Jackson-Poster,

00:24:07: fällt hinter der Tür runter, in so einem Rahmen,

00:24:10: und zerspringt und fällt auf den Boden,

00:24:12: und dann schiebt er ja die Boxen unten rein,

00:24:14: und mit der Gitarre haut er quasi dann seinen Vater irgendwie raus.

00:24:18: George Wenthe heißt der Schauspieler,

00:24:20: da hat bei Cheers mitgespielt, das wird was wieder ein.

00:24:22: Das war so der Moment, da standen wir also alle für diesen Lautsprecher,

00:24:25: und haben dieses Gespräch gehört,

00:24:27: und er wieder dann da auf der Gitarre sich einen abgerugelt,

00:24:30: und haben alle gedacht, so, okay, das ist also die neue Michael Jackson-Nummer,

00:24:34: was machen wir damit, die können wir hier nicht spielen,

00:24:36: so zumindest nicht, kann man das wegschneiden, das ginge so,

00:24:39: aber du hast natürlich das nicht sagen können,

00:24:41: sondern du standest da und haben so, oh, und als es dann los ging,

00:24:46: ich weiß noch, dass der damalige Musikchef, ich will ihn nicht wissen,

00:24:49: ich sage nicht, wie er heißt, ich war da noch nicht Musikchef,

00:24:53: der hat gesagt, das ist eine scheiß Nummer, die wird nix,

00:24:56: diesmal hat das übertrieben,

00:24:59: und ehrlicherweise muss ich sagen, alle haben sich das ein bissl gedacht,

00:25:05: in dem Moment, weil man hatte so diese Bad-Nummer,

00:25:08: und diese wahnsinns-eingängigen Hooklines im Kopf,

00:25:12: und Black or White hatte natürlich auch die Mörder-Hooklines,

00:25:15: das hat ja am Anfang so ein bissl gedauert, sich da reinzuhören,

00:25:18: und das kann ich mir noch sehr gut daran erinnern.

00:25:22: Aber krass, meinst du dieser ganze Tamp-Tamp, der war authentisch,

00:25:25: also auch mit den Zubo-Balligards, oder also, dass die da aufgetaucht sind,

00:25:29: mit der Platte, das war schon so ein bissl Show, ne?

00:25:31: Das war alles Show, das war natürlich so, hallo, es geht um Michael Jackson,

00:25:35: bei Cher war es nicht so, ich habe Belief Ende der 90er bei Antenne Bayern gehört,

00:25:40: dann habe ich den von der Plattenfirmen angewogen,

00:25:42: habe gesagt, wieso haben die Belief und wir nicht,

00:25:44: da hat er gesagt, ja, ich schickst dir rüber,

00:25:46: also das war schon, Michael Jackson war da schon eine andere Kategorie,

00:25:51: natürlich, die hat so ein bisschen...

00:25:53: Hatte der diesen Koffer an so einer Handschelle dran?

00:25:56: Haben die das noch?

00:25:57: Nein, in deinem Kopf haben sie dir jetzt die Bilder,

00:26:00: dann ist der da noch nicht.

00:26:02: Wie der Nürnberg dadurch die Redaktionsgänge läuft

00:26:04: mit einem Koffer und Handschelle, und dann so Typen mit Sonnenbrillen,

00:26:07: links und rechts, und ihr hört dann andächtig diesen Michael Jackson Song.

00:26:12: Wobei, was man ja sagen muss, ich meine Black or White war ein Riesenhit von Michael Jackson,

00:26:16: aber er konnte nicht mehr diesen ganz riesen, riesengroßen Erfolg haben,

00:26:22: wie in den 80ern, also die Verkaufsdahlen waren nicht mehr ganz so hoch,

00:26:25: obwohl sie immer noch astronomisch waren.

00:26:27: Aber Michael Jackson hatte halt auch diesen Anstrich,

00:26:30: wenn der was bringt, dann ist das absolut over the top

00:26:35: und unverständlich, wie man auf sowas kommen kann,

00:26:39: und mit der Erwartungshaltung gehst du dann daran.

00:26:41: Und es muss man auch noch dazu sagen, nur zur Erklärung,

00:26:43: es war nicht so wie heute, dass die Nummer einfach auf den Markt geworfen wird,

00:26:47: jede Woche was Neues, sondern die Radiosender haben das Ding ja 2, 3 Wochen bekommen,

00:26:52: bevor es überhaupt in den Verkauf gegangen ist.

00:26:55: Also die Radiosender haben die Kundschaft quasi warm gespielt mit dem Song,

00:27:00: und damit die Leute dann zum VÖ-Tag die Geschäfte stürmen können und sagen können,

00:27:05: "Sowon jetzt hole ich mir das Ding."

00:27:06: Und deshalb durfte das auch niemand vorher hören,

00:27:09: und deshalb haben die auch so ein Boahai gemacht mit dieser Lieferung,

00:27:12: nicht das dem ausversehen, bevor er den Senderbetrieb die CD runterfällt

00:27:16: und irgendeiner nimmt die mit rein und kennt den neuen Michael Jackson Song.

00:27:19: Ein League sozusagen, würde man heute sagen im Internetseitalter.

00:27:23: Man darf vor Michael Jackson auch nicht vergessen,

00:27:25: dass der halt einfach 10 Jahre zuvor das größte Popalbum aller Zeiten

00:27:28: bis heute unerreicht in Verkaufszahlen in Nachwirkungen

00:27:33: die Pop-Blau-Pause hingelegt hat.

00:27:36: Also dass er in den 90ern, ich glaube Michael Jackson in den 90ern immer noch gut Geld verdient,

00:27:40: aber der hat schon 10 Jahre zuvor einfach das größte Album aller Zeiten auf den Markt geworfen.

00:27:46: Und das ist natürlich schwierig.

00:27:48: Dann die Bad Tour danach, das war ja auch einer der größten Tournähen überhaupt.

00:27:52: Also ich glaube, der Michael Jackson hat genug Eindrücke und genug Inspiration hinterlassen

00:27:57: und auch den Weg vorgegeben, so geht's, so macht man eine Pop-Produktion.

00:28:01: Ich glaube, das ist Michael Jackson dann immer noch gut abgeliefert.

00:28:06: Und man konnte sich ja auch so ein Musikvideo dann auch auf Kassette kaufen.

00:28:09: Also ich glaube, das war natürlich ein 80ern Thriller.

00:28:12: Das Musikvideo gab's auf einer VHS-Kassette.

00:28:14: Und alles, was ja in diesem Zug herausgekommen ist, auch dann bei Dangerous,

00:28:18: also wo auch Black or White drauf war, das war ja auch dann eine,

00:28:21: ich hatte auch die VHS-Kassette mit allen Musikvideos, mit Konzertausschnitten und so weiter,

00:28:26: weil da war nix mit YouTube, du musstest ja die Kaufkassette holen

00:28:29: oder hast halt irgendwo aufgenommen zum richtigen Zeitpunkt vom Fansee gesessen

00:28:33: und hast dir irgendeine Lehrkassette genommen, wenn du eine hattest,

00:28:35: dann hast du das halt aufgezeichnet und hast das reingezogen, immer und immer wieder.

00:28:38: Und das war ja auch wichtig bei so einer Premiere,

00:28:40: dass du das auf dem Schulhof erzählen konntest.

00:28:42: Ja, ich hab's schon gesehen, das ist voll geil.

00:28:44: Was du hast noch nicht gesehen.

00:28:45: Das war ja auch so eine Sache, also Verfügbarkeit, Zugang und Coolness,

00:28:49: dass du das halt auch gesehen hast und drüber reden konntest.

00:28:52: Aber jetzt halt eine Frage, weil du grad sagt Schulhof und Coolness.

00:28:56: Irgendwer muss doch auch die Kelly Family gekauft haben,

00:29:00: muss pur gekauft haben, muss sich Scooter angehört haben.

00:29:03: Die ganzen Sachen, das waren ja Riesenhits in Deutschland.

00:29:06: Wo waren die alle?

00:29:08: Waren die auf dem Schulhof?

00:29:09: Haben die das gesagt?

00:29:10: Sind die mit Kelly Family T-Shirts rumgelaufen?

00:29:12: Das haben die sich nicht getraut.

00:29:13: Und pur T-Shirts?

00:29:14: Das haben die sich nicht getraut.

00:29:16: Also ich glaube, für mich war dann, also gut, ich bin jetzt immer noch bei Grunge,

00:29:21: das kam dann so auf und es war so auch cool und es hat Spaß gemacht.

00:29:24: 1993 ist Kurt Cobain dann gestorben und ich glaube, dann war das für einen auch selbst.

00:29:29: So, ich spreche das nur aus meiner Warte raus auf der Suche.

00:29:32: Okay, wo krieg ich neue Musik her?

00:29:34: Wo krieg ich coole Musik her?

00:29:35: Natürlich war da für mich MTV das Sprache überhaupt,

00:29:38: weil es Wiva noch nicht gab.

00:29:40: Und MTV war immer irgendwie ein bisschen cooler so.

00:29:43: Also war immer Hochglanz, international, hatten auch viele Formate,

00:29:48: wie Headbangers Ball zum Beispiel.

00:29:50: Also da wurde ganz viel Kultur bedient auch und ganz viele Musikgeschmecke.

00:29:55: Und ich glaube, daran hat man sich auch so orientiert.

00:29:58: Auf dem Schulhof wurde natürlich weitgehend dann auch so der Mainstream angespült.

00:30:02: Aber je älter man wurde und in den höheren Klassen dann,

00:30:06: wurde die Musikgeschmecker dann auch sehr speziell.

00:30:10: Also wir hatten eine starke Metal-Fraktion oder Rock-Fraktion,

00:30:13: Leute mit Ganssen-Roses T-Shirts, Leute mit Aerosmith T-Shirts,

00:30:16: mit Iron Maiden T-Shirts, mit Manowar T-Shirts.

00:30:20: Also wenn da einer mit einer Kelly Family oder mit einem Prinzen-T-Shirt aufgelaufen wäre,

00:30:24: der wär einfach getötet worden.

00:30:26: Also Moment, ich weiß nicht, auf welcher Schule du warst

00:30:29: und wo sich diese Schule befindet.

00:30:31: Ein Hösbarer, okay.

00:30:34: Also ich weiß schon noch, wir waren ja damals auf Schulhilfen dann schon unterwegs.

00:30:38: Und wir konnten uns die Kelly Family nicht leisten,

00:30:41: aber hier die, vor allem die Mädels,

00:30:45: die waren ja, die Jungs in der Kelly Family waren ja Sex-Symbole damals schon.

00:30:51: Also bei An Angel, die haben ja den Michael Patrick,

00:30:54: haben die ja vergöttert.

00:30:56: Also wenn du da gesagt hattest, so hast du die Chance, Michael Jackson zu treffen

00:31:00: oder den Kelly, dann hätten die meisten Mädels wahrscheinlich

00:31:03: mit ihrer blitzenden Zahnspange gesagt, die mag den Kelly treffen.

00:31:07: Auf jeden Fall.

00:31:09: Die diese Fraktion gab es schon.

00:31:11: Du warst aber dann schon in der Hösbarer extrem coolen Gang.

00:31:15: Nein, ich war nicht in der extrem coolen Gang, muss ich schon sagen.

00:31:18: Aber der Musikgeschmack war schon sau wichtig.

00:31:21: Also ich bin dann ja dann irgendwann in die Britpop-Phase gekommen

00:31:24: und bedankte der Gellige Brüder.

00:31:26: Und da war ich ein bisschen alleine mit diesem Geschmack.

00:31:29: Mit Oasis oder wie man auch Spotthaft gesagt hat, no way this.

00:31:33: Ehrlich, waren die mal uncool.

00:31:37: Ich wusste es nicht, ich dachte die waren schon immer cool.

00:31:40: Die waren schon, natürlich. Wenn man das alles verfolgt hat,

00:31:43: dann war das natürlich sau cool.

00:31:45: Also meine Grunge-Poster mussten dann weg, dann war alles voll der Oasis irgendwie.

00:31:51: Und natürlich ist man dann, ich für meinen Teil,

00:31:53: dann so in die Britpop-Phase reingekommen.

00:31:55: Mit auch The Wirf, großartige Band, auch Abseits von Bitter, Sweet Symphony,

00:32:00: Palb, Blöder, da bin ich dann eingetaucht.

00:32:03: Und da war ich muss sagen, da war ich ein bisschen alleine auf dem Pausenhof.

00:32:07: Cool, cool, allein.

00:32:09: Jetzt möchte ich schon mal wissen,

00:32:11: hast du nicht eine, was ist deine peinlichste CD der 90er?

00:32:16: Weil das hier ist ja alles cool.

00:32:18: Das ist ja alles cool, das ist ja alles, das ist ja allein.

00:32:21: Da war ich mit meinem Manowarshirt und dann musste ich nie mehr wohin.

00:32:25: Ich hatte keinen Zugang zu den Metal-Leutern.

00:32:28: Ich habe das nicht kapiert.

00:32:30: Also ich muss sagen, Aerosmith hatten eine großartige Zeit auch mit den Musikvideos.

00:32:34: Da kamen jedes Woche oder alle paar Wochen ein neues Musikvideo

00:32:38: mit Alicia Keys raus und so.

00:32:40: Da hat man drauf gewartet, das waren geile Stories.

00:32:42: Das war meine uncoolste Musik.

00:32:44: Jetzt kommt es raus wahrscheinlich.

00:32:46: Ist alle Alten von "Court Indie Act" was zu Hause?

00:32:50: Nee, nee.

00:32:52: Also dann eher "Take That".

00:32:54: "Take That" fand ich noch irgendwie cool.

00:32:56: Die fand ich irgendwie cooler als Backstreet Boys.

00:32:59: Ich brauche nicht fragen, was deine peinlichste CDs sind.

00:33:02: Die sind die Best of Schlimmfe 1/17.

00:33:04: Ich habe meine Mercedes nicht gesagt.

00:33:06: Moment, es gibt da tatsächlich einen so einen, also mehr 90er.

00:33:09: In einem Moment gibt es gar nicht.

00:33:11: Ich habe nämlich in den 90ern, lasse es 97 oder so gewesen sein.

00:33:16: Da habe ich meinen ersten CD-Player geschenkt bekommen zum Geburtstag

00:33:21: und habe, ich meine, drei CDs dazu bekommen.

00:33:25: Das eine war das Solo-Album von Robbie Williams,

00:33:29: wo hier "She's The One" drauf war.

00:33:31: Wo das an den Deckel hängt wahrscheinlich, ist das...

00:33:33: Nee, der war ja in so einem Gentleman-Outfit

00:33:37: mit einem einreisierten Seitenscheitel irgendwie.

00:33:39: Das war noch okay.

00:33:41: Dann hatte ich aber auch so eine Compilation von der Kelly Family.

00:33:45: Und meine mich liebenden Eltern haben mir dann, glaube ich,

00:33:50: auch noch ein Live-Album von "Pur" geschenkt.

00:33:53: Und da waren natürlich alle drauf.

00:33:55: Und da hat Mut Engler in dieser komischen Zirkusdirektoren-Uniform

00:33:58: vorne drauf und Woko Hila und am besten noch so,

00:34:02: weißt du, so ein Ohrring, der so eine Feder ist.

00:34:04: Ich höre es schon.

00:34:05: Komm mit mir ins Abenteuer lang.

00:34:07: Ja, aber der Eintritt kostet den Verstand, Stefan, das weißt du.

00:34:10: Du kannst auch verlieren bei dem "Pur" Album.

00:34:14: Da muss man schon Fan sein.

00:34:16: Wir hatten es ja gerade mit Zugang.

00:34:18: In meinem Fall war das natürlich alles irgendwie kuratiert

00:34:21: durch meine Eltern, die mir halt die CD geschenkt haben oder nicht.

00:34:24: Oder es lief halt im Kassettenrekorder von meinem Vater im Auto.

00:34:28: Aber ja, wobei ich sagen muss, so "Pur" für ein kleines Kind,

00:34:33: ist das ja eigentlich schon okaye Musik für die 90er.

00:34:37: Das ist natürlich weit weg von der höchstbacher "Ach, so coolen Schule" vom Stänger.

00:34:41: Na ja, so cool.

00:34:43: Okay, es war so... Was gefällt?

00:34:44: Ja, also ich würde es...

00:34:45: Ach, so coole Schule, das würde ich gar nicht sagen.

00:34:47: Ich glaube, es war dann also Musikgeschmack,

00:34:50: das war eine Währung, das war wirklich für mein Empfinden,

00:34:53: weil ich aber auch sehr musikaffin bin.

00:34:56: Also es gibt Leute, die haben mich einfach die neue Bravo-Hits.

00:34:59: Okay, ich glaube, ein irgendein Bravo-Hits war meine uncoolste CD.

00:35:03: Aber da muss man auch sagen, das hat man sich dann auch gekauft,

00:35:07: um auch irgendwie so ein Allround-Blick auch mal zu haben.

00:35:10: Und da ist ja auch mal so ein Green Day mit Basketcase oder so was drauf gelandet.

00:35:17: Was war meine uncoolste... Ey, es macht jetzt keinen Scheiß.

00:35:19: Wenn du wenigstens gesagt hast, das ist irgendwie Kuscheldrock,

00:35:22: aber also nicht so ein Bravo-Hits.

00:35:23: Na, die hatte man ja auch. Also die hatten ja alle.

00:35:25: Das war bei so einem Mutter-CD.

00:35:27: Also die hat sich meine Mutter gekauft und die hatte man natürlich auch.

00:35:29: Und dann war dann so "Everything I Do, Do It For You" mit Brian Adams drauf.

00:35:34: Aber ich mag Brian Adams.

00:35:35: Und das hast du dir dann angehört oder nicht?

00:35:37: Ja, das gehört oder nicht.

00:35:38: Na ja, man hat ja irgendwie zwischenzeitlich auch mal nichts anderes.

00:35:40: Also es gab ja dann so eine kleine, na ja, E-Mail besser als stille.

00:35:44: Ich gehe mal grad das Briefing durch von dir. Jonas vielleicht macht's ja wieder klick.

00:35:47: Also es könnte sein, dass sich vielleicht eine Tic Tac To Maxi CD von, ich finde, die Scheiße hat.

00:35:51: Darauf lasse ich mich noch unterhandeln.

00:35:53: Soll ich sagen, dass ich weiß, dass es damals eine Riesen-Diskussion gab.

00:35:59: Ich glaube, Antenne Bayern hat damals weder, ich finde, die Scheiße, noch verpissdich gespielt.

00:36:05: Weil sowas konnte man damals nicht im Radio spielen.

00:36:07: Aber haben die dann und warum oder Mr. Wichtig, haben die das dann gebracht?

00:36:12: Mr. Wichtig war wie DJ Bobo, nur auf Deutsch.

00:36:17: Und warum?

00:36:19: Für den Kicken auf den Blick!

00:36:22: Ich hatte letztens von Mr. Wichtig eine Single in der Hand. Also eine Maxi LP hatte ich in der Hand.

00:36:28: Ich schätze fast die auf.

00:36:29: Siehst du mal? Ach so, ich dachte, der hast du noch aus dem 90er mitgenommen.

00:36:33: Nimm Gott, das ist der 90er bei. Ich komm zu Hause.

00:36:35: Ich komm zu Hause.

00:36:36: Ich kann es wirklich nicht sagen.

00:36:38: Ich schätze mal Abbrittpop, Aboasis, vorher auch mit Green Day, Basketcase, Duki.

00:36:44: Ich habe sogar von Green Day noch den Woodstock-Auftritt. 1994.

00:36:48: Wir hatten einen sehr guten, also wir haben immer noch einen CD-Müller hier.

00:36:51: Hat eine supergeile Auswahl gehabt an Musik, auch sehr gut kuratiert und sehr gut gepflegt.

00:36:56: Ich glaube, spätestens ab da war ich dann wirklich so, auch so was wie Adze mit Bestienmenschen gestalt.

00:37:02: Später Planet Punk, Insomnia, Faceless, so Geschichten.

00:37:07: Ich glaube, ab da habe ich wirklich schon ein bisschen auf meinen Musikgeschmack aufgepasst, muss ich sagen.

00:37:11: Kennt ihr Latour? People are still having sex.

00:37:14: Ach, da sind wir ja wieder in der Schmuddel-Ecke.

00:37:17: Oder the KLF.

00:37:19: Ja, KLF find ich großartig.

00:37:21: Das war so round.

00:37:24: Und auch geil waren, wie hieß es, was man jetzt sieht, das ist auf Mercy.

00:37:28: Es war dieses Crucify. Army of Lovers, fand ich krankgut.

00:37:32: Supergeile Nummer.

00:37:35: Und auch sehr fresh, das war ja auch so eine LGTBQ-Truppe.

00:37:39: Total.

00:37:40: Super, also wirklich sehr, sehr, sehr progressive, progressive Act.

00:37:45: Sagt ihr einer dieser Künstler was Jonas? Kannst du damit irgendwas anfangen?

00:37:49: Also bei den letzten, nicht so richtig, ich dachte nur gerade, als der Stänger grad Mercy gesagt hat, meint ihr "No Mercy"?

00:37:55: Was ich auch so geil finde, wie kann man eine Band "No Mercy", "No Mercy" keine Gnade.

00:38:02: Und dann kommt "Where do you go? My lovely"

00:38:07: Ja, das war dann der Laps-Biss-Einschlag.

00:38:09: Ja, aber dann nennt das Ding doch nicht "No Mercy".

00:38:12: Ja, "No Mercy" keine Gnade, keine Vergebung, weiß nicht.

00:38:16: Also ich kann das...

00:38:18: Na ja, weil der Musik kann man schon sagen, also keine Gnade an die Konsumenten.

00:38:22: Also dabei, also "Where do you go?" geht ja noch.

00:38:27: "No Mercy" hat eine Ballade "When I Die" da, fiedeln die, aber da zieht es dir die Fußnägel hoch.

00:38:33: Jonas, das ist ein Hörtipp für dich. Hört ihr "No Mercy" mit "When I Die" an?

00:38:37: Das ist das.

00:38:38: Der wird sich ja im Plattenland dann auch denken oder "No Mercy, When I Die".

00:38:42: Das ist irgendwas ganz Hartes und kauft ihr das Ding. Das ist ja Etikettenschwindel.

00:38:46: Du kommst dann raus und hast dann hier volle Boygroup Power.

00:38:49: Ich glaube die CD war schon so aufgemacht, dass man gesehen hat, dass es jetzt nicht

00:38:52: irgendeine Black Metal Band oder so ist. Ich glaube das hat man schon von vornherein irgendwie gesehen.

00:38:59: Hey, gleich geht es weiter. Aber ganz ganz wichtig, wenn euch gefällt, was ihr gerade hört, dann unterstützt Giganten von gestern.

00:39:06: Das geht ganz einfach, dauert nur 10 Sekunden. Folgt dem Podcast jetzt direkt auf Spotify, Apple Podcast oder wo ihr uns sonst zu hört.

00:39:14: Einfach den Button aktivieren und lasst auch gerne eine Bewertung da, natürlich fünf Sterne und schreibt uns den kurzen Kommentar zur Folge.

00:39:21: Zum Beispiel, welchen Musikstar sollten wir im Podcast als nächstes besprechen?

00:39:25: Das bringt uns eine Menge. Also bitte folgen, bewerten, kommentieren, jetzt gleich und dann geht es auch schon wieder zurück zur Folge.

00:39:33: Also ich muss noch eine, ich darf noch einen Teaser loswerden. Das sage ich euch erst am Ende, falls ihr euch interessiert.

00:39:39: No Mercy ist ja aus dem Hause Frankfarian. Der hat ja, der der Bony M gemacht hat.

00:39:45: Und der hat auch den Song produziert, der in meinem ganzen Leben als Radiomanch mein größter Irrtum war.

00:39:55: Der Plattenfirmenvertreter war da und hat gesagt, hier ist die, das ist die CD, das wird ein Riesen-Hit, da habe ich gesagt, das ist so ein Scheiß.

00:40:01: Das wird nie was. Okay, habiert. Das ist ein Megaceller bis heute.

00:40:05: Das ist ja auch dem John Niven passiert, der Kill Your Friends das Buch geschrieben hat über die Musikindustrie in den 90ern.

00:40:15: Ziemlich zynisch, ein Roman, ist einer meiner Lieblingsromane. Und der hat damals auch als ANA bei der Plattenfirma gearbeitet und hat Coldplay abgelehnt.

00:40:23: Er hat gesagt, das ist Radiohead für Dumme, das will keiner hören. Das war doll.

00:40:27: Und hat aber noch danach gesagt, dass ist die Story, wenn er in Interview ist, das muss er immer und es ist so sein Running Gag.

00:40:33: Er wird immer wieder gefragt, ja, sie haben ja mal Coldplay abgesehen. Und er sagt ja aus Lauterzynismus, ich finde sie immer noch scheiße, ich sehe da immer noch nichts drin.

00:40:40: So weißt du mir halt, das war der Dude, der die Videos abgelehnt hat. Aber da denke ich mir manchmal, ey, wenn die dazu gesagt hätten, vielleicht hätte ich auch irgendeinen anderen Weg genommen.

00:40:51: Also das ist ja auch immer so eine Sache.

00:40:54: Wir hatten ja schon so von Bezugsquellen. Also wenn du ein Song haben wolltest, war es ja so, okay, du holst ja die CD, du holst ja die Maxi-CD.

00:41:00: Compilations war eine große Hilfe, vor allem in Musikmagazinen. Also wenn du dich informieren wolltest, was ist gerade so an, hast du ja wenn er die Bravo gekauft und wenn er das dann irgendwann zu seicht war, hast du dann mal ein Musikexpress genommen.

00:41:12: Da gab es ja auch immer CDs, so Compilations mit Bands. So was ist jetzt gerade in der Magazin drin, was wird präsentiert?

00:41:18: Und da hattest du dann irgendwie keine Ahnung, 10, 12 Bands, wovon du fünf irgendwie nicht so geil fandest, mit vier Konsten was anfangen und mit dem Rest fangst du okay, da holst du immer eine Platte.

00:41:27: Das ist auch so eine Sache, also aber nichts mit Musikpresse oder Musikfansäen, ja.

00:41:33: Aber so eine Zeitschrift, wo es ja davon fast keine mehr gibt oder nur noch in sehr kleinen Auflagen, weil die ja auch am kreppieren sind, ist aber auch so ein Bezugsding dann irgendwann später um zu gucken, okay, was ist gerade so an, was könnte dir gefallen?

00:41:47: Ja, da würde ich jetzt gerne den Jonas fragen, weil also du in deiner behüteten Kindheit mit deinen kuratierten, schlimm fe CDs hast du dann irgendwann für dich in den 90ern noch die Bravo entdeckt?

00:42:00: Die Bravo, nee, das war ja noch ein bisschen heftig, also ich war 10 am Ende der 90er, also das wäre noch ein bisschen zu heftig gewesen, ich habe eher die Wendy meiner großen Schwester gemacht.

00:42:11: Was hast du gelesen so, was hast du geblättert als Kind?

00:42:15: Ich hatte also ein bisschen Mickey Mouse und was gab es denn dann noch so für Kinderheftchen, also die Wendy meiner Schwester, weil die hatte ein Abo und die Geolino.

00:42:24: Aber was eine wichtige Bezugsquelle war, war tatsächlich Kinderkanal, der ja aufkam, ich glaube 1997 und die haben immer mal wieder aktuelle Pop-Aggs gehabt.

00:42:35: Und ich meine, dass ich über den Kinderkanal hier Fools Garden mit Lemon Tree entdeckt habe, dass die wirklich so im Tiger Enten Club oder wie die Sendungen hießen, mal da waren und das gespielt haben und das sind hier einfachen Melodien, die gehen ja auch als Kind total rein.

00:42:51: Oder was natürlich auch ein Thema war, gerade so gegen Ende der 90er, da durfte ich ja dann auch schon ein bisschen länger wach bleiben, dann abends mal Wetten das gucken und als ich jetzt so die Jahrescharts mal durchgegangen bin, ich erinnere mich noch an den Moment als Wes mit Alane, 1998 bei Wetten das war.

00:43:11: Ich glaube, das kennen nur die Leute, die wirklich zu der Zeit am Leben waren, es war Top 5 in den deutschen Charts, 1998, also ein Riesenhit, das war eine Musikformation aus Südafrika oder aus einem afrikanischen Land und Wes war so ein aufgedrehter, korpulenter Afrikaner, der mit einem Riesenchor gesungen hat bei Wetten das live und der Chor hat im Hintergrund gesungen und er ist total lustig über die ganze Bühne gerannt, auf und abgesprungen und wir saßen lachend und fröhlich,

00:43:40: und fröhlich vom Fernseher, da erinnere ich mich noch dran.

00:43:43: Ist auch eine sympathische Nummer.

00:43:45: Der Juni ist ja gerade so einen der Hitz der 90er gestriffen, nämlich Fools Garden mit Lemon Tree, der ist ja also über kein Song glaube ich wurde auch so viel oder über wenige Songs wurde so viel diskutiert, weil der geht einem ja auch wahnsinnig auf den Zeiger.

00:43:58: Wie hat denn der coole Stänger den wahrgenommen damals und heute?

00:44:02: Den habe ich auch wahrgenommen, den fand ich auch auf eine Art gut, den fand ich irgendwie süß und ich fand es auch gut, dass das was Originales war.

00:44:09: Also ich glaube zumindest ist es Original, also es ist kein Cover Version oder so, sondern das war auch etwas, das war auch etwas, wo ich sage krass, hey, da hat eine deutsche Kapelle irgendwie einen Song produziert, der international, einen internationalen Sprache spricht, also eine Syntax erfüllt irgendwie so und sagt und geht damit krank durch die Decke, durch alle Länder, da war mir schon so, hey cool, das geht doch, also wahnsinnig, dann noch mit so einer süßen Nummer.

00:44:38: Ich natürlich nervt der Song irgendwann, aber welcher Song nervt nicht, wenn du jedes Mal wenn du das Radio einschaltest, der hoch und runter läuft.

00:44:45: Der fällt halt auch so brutal auf irgendwie, allein schon durch das Intro, also "Lemon Tree" gehört in der Geschichte der 90er zu den Top 3 Songs, wo es Leute gehabt haben, die gesagt haben, wenn ich das noch einmal hören muss, der war auch dann tot, also die Radiosender schauen ja auch immer, welche Songs funktionieren immer, weil man sie immer hören kann, auch wenn sie 100 Milliarden mal gespielt wurden.

00:45:09: "Lemon Tree" kam dann ganz lange nicht mehr, weil der war einfach weg, da hat man gesagt, wenn du schon das Intro hörst, dann schalten die Leute schon um.

00:45:19: Ja, absolut.

00:45:20: Aber was ja da spannend war, ist das, das die, und ich glaube das war auch Teil der Erfolgsstrategie, das habe ich mal Jahre später gehört, dass das ja in der Zeit war, wo ich guck grad hier in die Charts 1996, da waren so Sachen wie Insomnia, da war Coco Jumbo und so was drin, also so Elektro-Konferenz,

00:45:38: elektronisch, dance-musikmäßig viel unterwegs und dann kommen die mit diesem ja eigentlich Beatles-Sound um die Ecke, eine Stuttgarter Band und machen was ganz anderes und es schlägt ein und da war ja anscheinend dann doch irgendwie ein Bedürfnis dann auch nach was anderem, als diese ganzen coolen Dance Tracks, die der Stänger dann gehört hat.

00:45:57: Also Insomnia, großartige, großartige Nummer, also einer der übrigens die ganze Platte, ich glaube die hieß "Revirens" oder so die Platte von "Faceless", das ist eine,

00:46:07: das ist auch so eine bunte Platte mit einer Ballade, dann mit diesem Dance Krache, um auf deine Frage zurückzukehren, ja, also aber gut, ich glaube es gab auch in den 70ern war auch Roy Black gleichzeitig mit Jimmy Hendrix in den Charts, also ich glaube diese, diese Überschneidungen und diese Koexistenz hat schon immer gegeben.

00:46:26: Ich kann mich erinnern, dass als Fools Garden mit Lemon Tree draußen waren, habe ich irgendwo ein Interview gesehen mit den auch ziemlich egalen Debates, die Billie Jean gekovert haben und dann noch so zwei, drei andere Cover-Punk-Versionen mit reingebracht haben, die dann auch gesagt, ja aber Fools Garden werden ja halt auch nur auf diesen einen Song reduziert, also was ich eigentlich mit sagen will zu der Zeit, gab es auch eine Band die "The Bates" heißt und es gab auch eine Band die Guano Apes hieß, die da auch aufgekommen ist, oder dann so diese Cross-Over-Band, die da auch aufgekommen ist,

00:46:55: diese Cross-Over-Welle losgedreht wurde, die wahrscheinlich mit "Rage Against the Machine" vor ein paar Jahren in Amerika ihren Anlauf genommen hat und dann viele Bands hier inspiriert hat, so Mucke auch zu machen, also da gab es, ich glaube nach hinten raus, also Richtung Ende der 90er, da haben sich dann ganz viele Subkulturen an die Oberfläche bewegt oder hatten einen Hit zumindest, auch Green Day mit Dookie und mit, also mit der Platte Dookie und Basket Case, ich glaube da hat sich dann auch viel nach oben getümmelt

00:47:24: und dadurch hat es halt einfach verschiedene Musikrichtungen in den Top 10 gegeben und Fools Garden, ich glaube das ist, gut Stefan hat gerade gesagt, denn knifft jetzt keiner mehr mit der Knife zangern, ich hätte jetzt schon fast gerade, das ist einfach eine zeitlose Nummer, auch schwer einzukategorisieren, also wenn man es nicht wüsste, könnte man sagen, der könnte auch aus den 80er sein, er könnte vielleicht auch aus Anfang 2000 sein, also

00:47:46: der geht jetzt auch wieder, jetzt kommt er wieder, also das ist jetzt, fast man den auch wieder an und sagt, ach schonmal super Nummer damals, haben wir alle gehört, aber viele sagen dann eben und haben wir alle gehasst, jetzt ist er schon wieder so cool, dass man ihn wieder hat.

00:48:00: Ich glaube das Gleiche war auch bei For Non Blonds mit What's Up, also das war dann auch irgendwie so okay, also ich glaube welcher Song da jemals so durch die Decke gegangen ist, ob es jetzt Lemon Tree oder What's Up ist, ich glaube irgendwann hat es man auch satt und kann es nicht mehr hören, also sonst würde ja so ein Song für immer in den Charts auch bleiben.

00:48:23: Aber ich meine so Dinger wie For Non Blonds wird ja auch noch in jedem Bierzelt am Leben gehalten, also da in den 90ern sind natürlich auch ganz viele so Hymnen, die jeder mitsingen kann, auch so, ja, For Non Blonds, auch Robbie Williams kam ja dann auf und so weiter und es gibt ja auch einen Grund, warum 90er Partys so ein Riesending sind, ja, also die Leute haben ja richtig Bock drauf auf die Musik aus der Zeit und jetzt trauen sie sich auch,

00:48:52: die Sachen mitzusingen, egal wie cheesy die sind. Also ich meine hast ja auch Celine Dion, My Heart Will Go On, war ja ein Riesenthema, ja, Titanic kam raus, war glaube ich der größte Filmhit in dem Jahrzehnt und ja, heute kann man das hören.

00:49:07: I will always love you von Whitney Houston auch, also das wurde dann voneinander abgelöst so. Stefan, du willst was sagen?

00:49:13: Ja, ja, ja und ich bin der Martin auch.

00:49:16: Das kenne ich auch.

00:49:18: Martin my love.

00:49:19: Natürlich.

00:49:20: Ja, ich bin der Martin.

00:49:22: Ja, auch, also wie gesagt, früher war die Musik einfach immer besser.

00:49:26: Moment, wegen diesem Song habe ich meinen Job gekündigt.

00:49:29: Echt?

00:49:31: Ja, weil ich den damals direkt nach, ja, ich bin nach dem Volontariat direkt zur RTL Radio nach Luxemburgs, war damals noch ein großer World Wide Sender, so wie Frank Elzener früher war und so und da durfte ich dann die Morgen-Sendung moderieren.

00:49:49: Und als junger Mann, 20, 21 und dann, die haben alles gespielt und da habe ich in der Morgen-Sendung, in der Früh um halb sieben gesagt, guten Morgen RTL, guten Morgen Deutschland, hier ist die Sendung,

00:50:02: guten Morgen Deutschland, kommen Sie gut rein in Ihren Dienstag jetzt mit Dieter Krebs, ich bin der Martin, ne?

00:50:09: Und das habe ich ein halbes Jahr gemacht und da habe ich gesagt, ich kann es nicht, ich bin 20, ich bin nicht 65,

00:50:17: dann habe ich nach acht Monaten bei RTL wieder gekündigt und bin wieder zurück nach Nürnberg.

00:50:22: Also nicht nur wegen Dieter Krebs, aber auch.

00:50:25: Die Mischung war Genesis No Son of Mine und direkt danach Dieter Krebs.

00:50:30: Das war die Musikmischung von RTL.

00:50:32: Harte Mische. Aber Stefan, wenn du gerade über deine Radiokarriere in den 90ern sprichst, hast du denn, also ich meine, du wirst sicherlich viele Act auch interviewt haben, getroffen haben,

00:50:44: ist dir da irgendeiner in Erinnerung geblieben, weil er besonders zickig, blöd war oder lustig war?

00:50:50: Mehrere, also ich sage mal ganz kurz, Mariah Carey war eine Herausforderung, weil als die kam, hieß es, die sitzt nur auf weißen Möbeln

00:50:59: und dann muss das alles ausgeräumt werden, weil wenn die dann kam, damit alles weiß ist.

00:51:05: Normalerweise, wenn man das hört, denkt man sich, das sind erfundene Geschichten, ich habe sie live erlebt.

00:51:10: Dann gab es eine Geschichte mit Melissa Atherich, die Rockröhre, die sollte damals ein Song performen und hat dann kurzfristig gesagt, ich habe keinen Bock.

00:51:18: Und dann hat der Musikchef damals gesagt, gut, wenn sie keinen Bock hat, dann kann sie wieder gehen, dann machen wir auch kein Interview.

00:51:23: Und dann hat sich die Plattenfirma zusammengeschlossen und hat sich gesagt, zu beraten und dieses "Okay, sie singt doch".

00:51:30: Also damals hatte das Radio noch mehr Macht, aber die witzigste Geschichte der 90er, die ich vor Augen habe, als wäre es gestern gewesen, war ein Auftritt von Rednecks,

00:51:41: den Trend, den Postbauer Hängen, das war so unsere Stamm-in-eins-Radio-Stamm-Location.

00:51:49: Und da waren Rednecks da und die waren natürlich, wie man sich es vorstellt, vorm Auftritt schon so besoffen,

00:51:55: dass alle gesagt haben, die können gar nicht auftreten, aber das wurde immer lustiger.

00:52:00: Und einer davon hat auf die Bühne gekotzt.

00:52:02: Noch vor "Cutten-Eyeshow".

00:52:06: Bevor die "Cutten-Eyeshow" gesammelt haben, sind wir ja mehr so wild auf der Bühne rumgehüpft und so,

00:52:11: und der eine hat, wo ein bisschen zu wild, die verausgabten nach dem Genuss von Whisky und hartem Alkohol und hat dann auf die Bühne gekotzen,

00:52:18: musste runtergetragen werden.

00:52:21: Aber siehst du mal, waren sie doch irgendwie echte Cowboys, die Rednecks.

00:52:26: Die waren echte Säufer.

00:52:27: Kann die nicht aus Schweden oder Holland oder so?

00:52:31: Ich glaube, das waren Schweden.

00:52:32: Weit weg.

00:52:33: Ja, Schweden.

00:52:34: Genauso wie Aqua waren das auch Schweden oder waren das Dänen?

00:52:39: Das waren das nicht Holländer.

00:52:41: Also ich denke immer, die kommen aus Holland.

00:52:43: Hier Aqua mit Barbie Girl.

00:52:45: Es klingt nach Schweden, weil Schweden hat immer schon geile Pop-Songs gemacht.

00:52:50: Die Schweden sind immer schon...

00:52:52: Deswegen, Danis Norwegisch, ich hab's gerade hier, Danis Norwegisch, Musikgruppe.

00:52:57: Was, Aqua oder Rednecks?

00:52:59: Aqua.

00:53:00: Okay, und wie hat damals im Postbauer Heng in der Disco das Publikum drauf reagiert,

00:53:05: als da der Redneck auf die Bühne gespeit hat?

00:53:09: Ja, da gab's halt so ein bisschen so eine Mischung aus, und ein paar haben gepfiffen.

00:53:15: Aber es war halt auf alle Fälle krasse...

00:53:18: Ja, krasse Vibes waren da drin, weil du hast so was halt auch noch nie gesehen.

00:53:22: Es war ja eh schon wild, was die gemacht haben.

00:53:24: Die sind raus und sind so auf die Leute zu, und haben die so angepöbelt.

00:53:28: So hat der Motto, das mach mal mit, du Pfeife.

00:53:30: Und so, die hatten ein sehr aggressives Auftreten.

00:53:33: Und dann gotste einer noch, das war eine Mischung aus Pfeifen und Jubeln.

00:53:38: Und alle irgendwie, wie als Veranstalter oder als Radiosender,

00:53:42: wir waren natürlich am Ende, wir haben die von der Plattenfirma geholt,

00:53:45: und haben gesagt, sag mal, geht's noch, wir zahlen ja einen Schweinegeld für die.

00:53:49: Die waren ja richtig teuer, weil sie ja Rednecks fürs Freizeitland Geiselwind buchen

00:53:54: und dann singen die 20 Minuten, das kostet auch Geld, aber kein Vergleich zu damals.

00:53:59: Wir haben für Kaltschirrbeat Garschen gezahlt damals, also umgerechnet jetzt,

00:54:04: bestimmt 20.000 Euro für so ein Abend.

00:54:06: Das musste erst mal einnehmen, in so einem Laden wie im Trend,

00:54:10: in Postbauer hängen, das war irre, was die auch kassiert haben.

00:54:13: Also was mir noch einfällt, weil es gerade Schweden gefallen ist,

00:54:16: ich muss sagen, meine erste Kassette, die ich mir von meinem eigenen Taschengeld gekauft habe,

00:54:20: war die Joyride von Rockset.

00:54:22: Da muss ich natürlich immer hinterher sagen, und die ist immer noch gut.

00:54:27: Und die ist auch wirklich immer noch gut.

00:54:29: Die ist immer noch gut.

00:54:30: Was ist dein favorite Song?

00:54:32: Meiner ist The Big L.

00:54:33: Meine ist, oh, da sind mehrere drauf.

00:54:35: Ich glaube, meine ist Church of the Heart, ist glaube ich so ein bisschen Sieger der Herzen, so bei mir.

00:54:40: Fading Like Flower ist auch großartig.

00:54:43: Joyride selbst finde ich solide, aber auch nicht, also finde ich das nicht den besten Song.

00:54:48: Big L ist großartig.

00:54:50: Ich würde fast sagen, es ist Church of Your Heart, würde ich fast sagen.

00:54:54: Es ist so der von Pierre Gessel gesungen.

00:54:56: Ich glaube, das ist so mein Ins, mein favorite, mein secret favorite auf der Platte.

00:55:01: Rockset übrigens auch ganz interessant, die haben ja ihre Songs mehr oder weniger maßgeschneidert fürs Radio geschrieben.

00:55:07: Und die haben natürlich ihre Singles und ihre Alpen verkauft, um auch nichts zu wenige.

00:55:12: Aber die waren schon so, okay, wir peilen den Radiomarkt an und ich muss sagen,

00:55:16: von zehn Rockset-Songs sind acht großartig.

00:55:20: Und gibt es immer so zwei Durchhänger, die haben immer, das ist so ein Duo,

00:55:25: oder so ein Act, der mir nie auf den Sack gegangen ist, noch nie.

00:55:29: Also die fangen immer gut.

00:55:31: Ich glaube, das geht allen oder den meisten Menschen so, weil auch heute ist es noch so,

00:55:35: wenn der Look anfängt, okay, das ist jetzt 80er oder auch Spending My Time oder Joyride,

00:55:42: das ist so nix, wo du sagst so "Ö" sondern das macht immer so ein kleines Smile-Gesicht.

00:55:48: Und da denkst du so auch wie geil, schön, Rockset.

00:55:50: Das ist handwerklich bis Fekte Popmusik.

00:55:52: Das war super. Also höre ich auch noch gerne,

00:55:55: und das einzige Wermutstropfen, den ich bei Rockset habe, ist so das Spätwerk,

00:56:01: wo dann so Milken Toast and Honey und so was kam,

00:56:05: weil da sehe ich so das Wandtattoo, also wie dann so eine Dame,

00:56:11: genau, eine Dame besten Alters mit so einer frechen Kurzhaarfrisur,

00:56:15: so ein Wandtattoo sitzt und da steht "Capuccino"

00:56:18: und die setzt sich dann hin und hört "Milken Toast and Honey make it funny".

00:56:23: Das fand ich nicht so geil, aber den Rest, was ihr jetzt alles erwähnt habt,

00:56:26: da gehe ich voll mit.

00:56:27: Und sie ist zeitlos, also sie kann man jetzt spielen,

00:56:30: genauso wie man zu dem Tag, als die Musik rauskam, kann man sowieso,

00:56:35: aber die hat eine ganz andere Zeitlosigkeit wie in "Lemon Tree" oder so.

00:56:40: Und ich meine, die beiden waren ja eigentlich auch schon Stars,

00:56:42: bevor sie angefangen haben, irgendwie internationale Mucke zu machen,

00:56:45: also wirklich richtig, richtig, richtig, richtig gute Popmusik.

00:56:48: Und ich glaube, einer meiner absoluten Favorite 90s Sänger,

00:56:52: also da gab es schon 80er ist George Michael, also George Michael ist auch,

00:56:56: ging mir nie auf die Nerven und seine 90er Sachen mit Fast Love und Outside

00:57:01: und Star People und auch die Kollabor mit Queen, alles großartig.

00:57:06: Also George Michael, einer meiner absoluten Lieblingssängern,

00:57:09: immer, im Popbereich, aber auch so.

00:57:11: Also wirklich eine Stimmung, die mir nie auf den Sack ging.

00:57:14: Kann man nichts dagegen sagen, aber wie ich möchte,

00:57:16: noch einen anderen Cool Star der 90er ins Rennen bringen,

00:57:19: der auch eigentlich das ganze Jahrzehnt über immer wieder da war und nie weg war.

00:57:25: Ich sag mal, die berühmt auch durch seinen Schnurrbad

00:57:30: und durch die vielen immer mehr werdenden Armbändchen,

00:57:35: Freundschaftsbändchen, Vollopetri.

00:57:38: Also, da kann man jetzt drüber sagen, was man will, aber der Mann war immer da.

00:57:44: Also der war und hat Konzerte in Ausverkauf und Stadien gemacht,

00:57:48: wo man sich am Anfang gedacht hat, wie geht das?

00:57:51: Und dann hast du immer mehr Menschen getroffen, die gesagt haben,

00:57:53: ich hör gar keinen Wolfgang Petri, aber damals erst mal live zu sehen ist geil.

00:57:57: Da musst du mal mitkommen.

00:57:58: Also ich finde, Vollopetri ist auch so ein Ding, wo ich sage,

00:58:01: ich finde die Musik komplett scheiße, aber ich mag Vollopetri,

00:58:05: ich mag den Typen, ich mag den Menschen.

00:58:07: Ich glaube, der ist integer, ich glaube, der ist so, wie er ist.

00:58:10: Ich glaube, alles, was der macht, meint er so, wie er es tut, also wie er es macht.

00:58:15: Und ich hege große persönliche, menschliche Sympathien für Vollopetri.

00:58:19: Und ich glaube, da kann man auch die Musik trennen von der Person und sagen,

00:58:23: hey, deine Musik, ich finde die superdämlich.

00:58:26: Du hast aber auch, da muss ich sagen, den Pop-Schnüssel geknackt.

00:58:29: Also du hast echt Killer-Hux und Killer-Refress und Killer-Texte

00:58:34: von dem handwerklichen Aspekt her, aber ich finde es trotzdem zum kotzen.

00:58:38: Aber ich finde dich als Typ ein Gut.

00:58:40: Und ich glaube, du hast ein gutes Herz.

00:58:42: Der hat auch irgendwann aufgehört, dann.

00:58:44: Der hat es erreicht, jetzt mag ich nicht mehr.

00:58:46: Ich mache jetzt was oder nix.

00:58:48: Und jetzt tritt halt sein Sohn mit seinen Songs auf.

00:58:51: Das hat nicht mehr so den Spirit von da.

00:58:53: Ist der ganz raus?

00:58:55: Ja, der macht jetzt wieder Musik, der sieht ganz anders aus.

00:58:58: Hat die Freundschaftsbändchen noch aus dem 90er an?

00:59:00: Nein, nein, nein, der hat auch die Mäne nicht mehr.

00:59:03: Der hat jetzt meistens eine Cap auf und ist unrasiert und ist auf der Straße gar nicht,

00:59:09: gar nicht, gar nicht als Wolle erkennen.

00:59:11: Aber der hat seinen Frieden damit gemacht,

00:59:13: dass er jetzt nicht mehr in jeder Fernsehshow rumhüpft und auch keine Stadien mehr füllt.

00:59:17: Und trotzdem macht er noch Musik.

00:59:19: Ich glaube, der macht das auch so ein bisschen nach seinen Konditionen und so nach seinen Bedingungen.

00:59:23: Wenn er hier im Kolossal vor 500 Leuten spielt mit einer Akustik-Gitarre,

00:59:26: und dann macht er das einfach so und fühlt sich darin auch wohl.

00:59:30: Für mich gab es natürlich auch eine große Revolution.

00:59:32: Das war für mich so die Golden Era des Deutschrap.

00:59:36: Also dann so ab Mitte bis Ende der 90er,

00:59:39: wo es dann losging mit Eimsbush, mit Stuttgart, mit München, mit Hamburg, Fettes Brot,

00:59:46: Dynamite Lux, die Beginne.

00:59:49: Also das war für mich so die nächste Revolution Deutschrap.

00:59:52: Ja, hier alles aus deiner Ecke hier, Frankfurt, Sabrina Settlour und so weiter.

00:59:56: Genau, Moses P., Rödlerheim Hardtrain-Projekt, das auch.

01:00:00: Aber das war mir, das war ja schon viel früher, das war ja so Anfang der 90er.

01:00:04: Und das war dann auch alles schon so ein bisschen, es war eigentlich schon ein Hardcore-Rap,

01:00:09: im Nachgang betrachtet, während halt Fantastischen 4 in Stuttgart halt gedisst wurden,

01:00:14: weil sie halt eine andere Form des Hip-Hop gemacht haben,

01:00:17: sondern mehr so die Fannseite rausgekehrt haben, was halt den ganzen, keine Ahnung, Advanced Chemistry

01:00:22: und wir müssen Consciousness Rap machen mit, ich komme aus einem sozialen Brennpunkt

01:00:26: und ich fühle mich hier nicht wohl in Deutschland,

01:00:28: während die Fantafier einfach so, er hat Freitag, ich sehe Nieder gemacht haben.

01:00:32: Und ich glaube, damals war das halt für die eine riesige Beleidigung für Hip-Hop,

01:00:36: weil Hip-Hop kommt ja eigentlich so aus, es ist ja eigentlich arme Leutemusik, wenn es so will,

01:00:41: so aus einem sozialen Brennpunkt mit ganz wenig Mitteln auf die Beine gestellt.

01:00:45: Und die Fantas haben einfach ihre Version davon gemacht, wir sind alles mittelständige Kids,

01:00:50: unsere Eltern sind noch zusammen, wir haben ganz normale Noten

01:00:52: und wir haben unsere Probleme, sind irgendwie Party und Freundinnen.

01:00:56: Und wenn man auch so einem Umfeld kommt, dann macht man eben solche Musik.

01:01:00: Das wurde dann aber alles noch viel geiler, also für mich die absolute Oberbibelplatte

01:01:06: ist die gefährliches Halbwissen von 1, 2, das war so okay, das ist jetzt was ganz anderes.

01:01:11: Das trifft, jedes Wort trifft mich ins Knochenmark, der Witz von Dendemann, die Wortakrobatik,

01:01:17: die Doppeldeutigkeit, die Beats, wie das gepflext wurde, was ja auch so auf einer Art

01:01:22: und der Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hat.

01:01:25: Und auch in dem ganzen Hip-Hop-Game waren ja so was wie die Beginner mit ihrem Liebeslied,

01:01:29: was auch ein Pop-Song wurde oder war, ist ja auch egal.

01:01:32: Das war ja so okay, das ist jetzt mal für zwei Wochen eine berühmte Nummer auf Platz 8 der Charts,

01:01:38: vielleicht auch auf 1, keine Ahnung, aber das war für mich so okay, das hat jetzt nichts mit Grunge zu tun,

01:01:43: das hat jetzt nichts mit Breakbeat oder Bigbeat oder mit House oder mit Dance oder mit Britpop zu tun,

01:01:48: sondern das ist etwas, das klingt neu für mich.

01:01:51: Und ich kann mich damit identifizieren und da muss ich auch mal Viva danken,

01:01:57: Viva kann mir auch auf, dass sie halt, ohne Viva hätte es ja so etwas auch nie ins Fan-See geschafft mit Mixeridraw Deluxe

01:02:05: und auch grundsätzlich halt auch den deutschen Produktion, die niemals in MTV, Amerika in irgendeiner Art und Weise von Relevanz gewesen wären.

01:02:15: Aber Stänger bei Viva war es auch so, dass der erste Musikclip, der der jemals lief, war, glaube ich, auch von den fantastischen vier.

01:02:22: Ich habe mir vor ein paar Tagen mal die erste Liveschalte von Viva angeguckt, das ist mit Heike Makker,

01:02:29: schon Mola und Nils Bukberg, genau, und die alle durcheinander quatschen und wahnsinnig aufgeregt sind

01:02:35: und die dann irgendwie erzählen, dass sie das neue Sprachrohr für die Jugend sind und eben dann die fantastischen vier abfeuern.

01:02:41: Was ja eigentlich ganz smart ist, weil man sich dann auch abgrenzt von MTV und eben gerade so diese deutschen Produktionen hochhält.

01:02:49: Ja, absolut.

01:02:50: Die sind bei uns, alle quatschen durcheinander und so ein bisschen sind wir das Viva der 2020er.

01:02:59: Also es gab ja MTV und MTV war immer so irgendwie so, "Jo, wir sind MTV, ich bin Ray Cox, ich höre hier in London ab, hier ist Bruce Willis,

01:03:09: klar, wir kennen uns, wir sind Buddies, aber du darfst nur zuschauen."

01:03:13: Und Viva kam ja dann irgendwie auf die Bildfläche und hat dann gesagt, "Hey, wir connecten uns mit euch.

01:03:21: Wir wollen wissen, was fühlt ihr, was denkt ihr, habt ihr, schickt uns bitte eure Faxe rein, schickt uns Briefe und so

01:03:27: und haben ja dann irgendwie dann auch, waren ja dann noch ein Sprachrohr für die ganzen Kids,

01:03:31: die auch mal irgendwie zu Wort kommen wollten oder ein Star, was fragen wollten und mal anrufen konnten und auch gehört wurden.

01:03:39: Und natürlich auch für die ganzen Produktionen, die aus Deutschland gekommen sind, das war super wichtig.

01:03:45: Aber das gehört zu Wahrheit auch dazu, die muss natürlich auch Sendezeit füllen, weil die ganzen internationalen Videos waren auch teuer.

01:03:54: Die musste man einkaufen.

01:03:56: Die deutschen Plattenfirmen mit ihren Künstlern waren natürlich froh, eine Fläche zu haben.

01:04:02: Die haben das Zeug natürlich reingespült und haben das Künstler gleich immer noch mitgeschickt und hat dem Motto, du präsentierst deinen neuen Song bei Viva.

01:04:11: Das wurde aber auch gern genommen, weil was hätten die den ganzen Tag senden wollen?

01:04:15: Also die brauchten dieses ganze Zeug, um auch Sendezeit zu füllen.

01:04:22: Und diese Interaktion schreibt uns eine Nachricht oder beziehungsweise Ruf an und schick was rein und so.

01:04:29: Das ging gar nicht anders.

01:04:31: Das warst ja auch ein Haufen Redakteure, weil wenn du sagst, schreibt uns und wir lesen das einfach vor oder wir machen den Telefonhörer an,

01:04:38: dann brauchst du schon mal keinen, der irgendwie einen Bericht über die fantastischen 4 aufnimmt.

01:04:42: Aber es war gut, weil MTV war ja immer schon sehr perfekt und sehr stylish und sehr ...

01:04:49: alles bis ins Ende durchproduziert, da hat es nie irgendwas Peinliches gegeben.

01:04:55: Und Viva war eigentlich von Anfang an irgendwie so herrlich unperfekt und dadurch auch teilweise echt unterhaltsam und lustig.

01:05:04: Absolut.

01:05:05: Und hat auch natürlich Menschen wie Nils Bockelberg und einen, vor allem einen Stefan Raab hervorgebracht,

01:05:11: mit seiner ersten Sendung in seinem ganz kleinen 4x4 Studio, wo er auch so eine kleine Jazzband als Kapelle da hatte.

01:05:18: So altes Sack geworden das.

01:05:20: Und die haben dann auch immer die Songs, die gerade als von den Gästen, die da waren, wenn das irgendwie eine Popformation war,

01:05:26: dann mussten die live singen in diesem kleinen Studio und die Jazzband hat quasi diese Nummer gespielt.

01:05:32: Das fand ich punkrock, das fand ich richtig geil.

01:05:35: Und natürlich war Stefan Raab auch frech, wie die Sau und hat auch schon ein paar Mal aufs Maul gekriegt oder so.

01:05:40: Aber mich hat das krank ...

01:05:42: Von Moses P.

01:05:43: Ja, mich hat das krank imponiert.

01:05:44: Ich fand das wow, das ist krass.

01:05:46: Das ist punkrock, das ist frech.

01:05:48: So was habe ich noch nie gesehen.

01:05:49: Das Studio, das war ja ein einziges Chaos, wie er aus dieser Papierwand rausgekommen ist mit dieser Jazz-Kapelle

01:05:54: und hat gesagt, ihr müsst hier live performen.

01:05:57: Es geht mit ohne live performance.

01:05:59: Und da, ey, man kann ja von Stefan Raab halten was mit, aber da muss ich sagen, Hut ab.

01:06:02: Da hast du wirklich was erfunden und da hast du auch wirklich deinen Weg gemacht mit dann später Eurovision Song Contest und den ganzen Kram

01:06:09: und mit deinen eigenen Formaten und so.

01:06:11: Aber da muss ich sagen, ey, Idee schlägt Budget.

01:06:14: Und das war in diesem ganzen Viva-Anfangskosmos, muss ich sagen, okay, Schapo.

01:06:20: Aber noch mal ganz kurz zu MTV.

01:06:22: Bei MTV, ja, das war alles Hochglanz, klar.

01:06:25: Wenn ihr Michael Jackson ein Video schickt, dann ist das natürlich geil.

01:06:28: Auch die Produktion, auch die Studios.

01:06:30: Aber selbst da gab es ganz viele Formate, die auch einfach dirty waren.

01:06:34: Und auch diese Einspiele im Erzbischen.

01:06:36: Die waren künstlerisch sauwettvoll, wo aus Knet irgendwie so ein MTV-Logo geformt wurde.

01:06:41: Oder nachts kam Bivousn Badhead.

01:06:43: Wo sie dann auch diese Videos, die Musikvideos noch kommentiert haben.

01:06:46: Da hab ich vor Deck, das hab ich alles auf Kassette aufgenommen.

01:06:49: Da hab ich davor gehockt.

01:06:50: Und das war für mich so, das hab ich noch nie gesehen.

01:06:52: Das bespricht mich an.

01:06:54: Ich kapier die Hälfte nur, aber irgendwie ist es geil.

01:06:57: Ja, war halt brutal innovativ.

01:06:59: Es war brutal innovativ.

01:07:01: Du hast so was vorher noch nie gesehen gehabt, was man alles machen kann.

01:07:05: Ich hab mir oft gedacht, wenn ich MTV geguckt habe, und ich war ja schon neunzig älter,

01:07:08: wie kommt man auf so was?

01:07:10: Wo kommt so viel Kreativität her?

01:07:13: Ich glaube auch, da muss man sagen, ich glaube damals war auch so ein bisschen mehr Anaschi am Start.

01:07:20: Vielleicht ist es auch nur so ne Wunschvorstellung.

01:07:22: Aber ich hatte so das Gefühl, dass die Leute, die auch bei MTV gearbeitet haben,

01:07:25: die sind mal so mit, die haben auch mal so Berichte gemacht, wo sie dann durch die Redaktion gelaufen sind.

01:07:29: Ey, die waren alle geisteskrankt dort.

01:07:31: Also die waren wirklich so, haben da gehockt mit ihrem Man-Award-T-Shirt

01:07:34: und haben irgendwie keine Ahnung, Fußball zwischen den,

01:07:37: oder haben sich Bälle zugeworfen, so Futbälle zugeworfen,

01:07:40: ist mal was kaputt gegangen.

01:07:42: Und dann kam einer aus dem Zeichenraum raus, hatte ne Idee und so.

01:07:44: Also ich glaube, das war auch noch so ein, vielleicht irre ich mich auch,

01:07:47: vielleicht ist es auch irgendeine Romantik, die ich da rein interpretiere.

01:07:50: Aber ich hatte so das Gefühl, dieses Programm wird gemacht von Leuten, die Musik lieben,

01:07:54: für Leute, die Musik lieben.

01:07:56: Und da kommt auch mal die Peppers vor, da kommt auch mal Raged Against the Machine vor.

01:08:00: Hört ihr mal diese Band an, da lebt Biscuit, hier keine Ahnung, Soundgarten,

01:08:04: oder hier guck mal, Fatboy Slim, kranke Mucke, also ich glaube...

01:08:08: Aber schaut, das ist genau der Unterschied zu Viva.

01:08:11: Alles, was du jetzt gesagt hast, und da schreibe ich zu 100%,

01:08:14: und dann kam Viva.

01:08:16: Und das war genau das Gegenteil.

01:08:18: Da hast du, ich hab nicht das Gefühl gehabt, dass da voll die Musik lieb aber hoppen,

01:08:22: die sich auf die Fahnen schreiben.

01:08:26: Tolles Fernsehen zu machen, sondern das waren junge Leute,

01:08:30: die einen Fernsehjob bekommen haben, es war wenig Geld da.

01:08:33: Wir haben gesagt, wir starten jetzt das Musikfernsehen in Deutschland,

01:08:36: mit kleinem Budget macht was draus, macht was ihr wollt.

01:08:40: So war das. So habe ich das wahrgenommen.

01:08:43: Wobei ich sagen muss, einen Musikliebhaber haben wir,

01:08:46: du hast es ja gerade, oder ihr habt es gerade erwähnt, mit Stefan Raab,

01:08:49: da hast du mir noch eingefallen, der hat ja auch die 90er musikalisch

01:08:52: in verschiedenste Richtungen geprägt.

01:08:55: Der steckt ja hinter so Geschichten wie Gildo Horn,

01:08:58: ich hab euch lieb und so Geschichten, hat aber auch,

01:09:01: und dann sind wir wieder in meiner Kinderbubble,

01:09:03: der hat damals diesen Tiger Enten Song von,

01:09:06: ne, nicht Tiger Enten, was war das?

01:09:08: Hier kommt die Maus. Hier kommt die Maus, genau, hier kommt die Maus.

01:09:11: Genau, hat er gedroppt und der war mega erfolgreich,

01:09:14: und der steckte doch hinter noch ganz vielen anderen Musikproduktionen.

01:09:19: Bürgerlastetlich zum Beispiel. Ja, genau, genau, solche Sachen.

01:09:24: Dann hat er selber sein Waddehade-Dude dabei.

01:09:26: Ja, das ist 2000er schon, oder weiß ich auch noch nicht.

01:09:28: Das war noch 99. So lange ist es hier.

01:09:31: Alles, was Stefan Raab musikalisch macht,

01:09:33: auch Waddehade-Dude da, auch Bürgerlastetlich,

01:09:36: und was war das andere noch, das ist ja alles,

01:09:39: also das ist ja alles von Puzzi Collins geklaut.

01:09:42: Oder von James Brown, das ist ein großer Funkhead,

01:09:45: der, wie heißt der, Stefan Raab, ne?

01:09:48: Aber trotzdem, da hat er auf jeden Fall viel Wegbereitung gemacht

01:09:51: und auch viel Selbstbewusstsein, auch vielleicht nach außen hin,

01:09:55: auch viel zu sagen, ey, krass, also jeder Eurovision-Songbeitrag

01:10:01: von Stefan Raab war immerhin in den Top 10,

01:10:04: also war nie etwas unterhalb von den Top 10.

01:10:06: Und ich glaube, Stefan Raab wäre am liebsten einfach nur Musikproduzent geworden

01:10:10: und hatte aber auch Talent für alles andere,

01:10:12: das ist so ein bisschen meine eigene Einschätzung.

01:10:15: Ja, genau.

01:10:16: Ich sage euch jetzt noch, wo ich mich am meisten blamiert habe,

01:10:19: in den 90ern.

01:10:21: Ja, genau, das bist du uns auch schuldig.

01:10:23: Das war die Nummer, die du, so, ja, okay, dann raten wir mal.

01:10:26: Was war die Nummer, wo sich Stefan Meichsner als Musikchef im Radio

01:10:30: so vertan hat, hat gesagt, das wird nie was.

01:10:33: Ich habe schon gesagt, es geht um Frank-Farian,

01:10:36: habe ich ja schon verraten.

01:10:37: Okay.

01:10:38: So viel war es ja dann auch nicht.

01:10:40: Okay, ich habe natürlich ein Spickzettel, musste zu sagen.

01:10:42: Ich sage, du hast Labouche abgelehnt.

01:10:45: Ja.

01:10:46: Habe ich nicht gedacht, dass es von Frank-Farian,

01:10:49: ich habe es wirklich aufgemacht, also ich habe gespickt,

01:10:52: muss ich sagen, mit B-My-Lover.

01:10:54: Ja, nee, das ist B-My-Lover war der zweite Song von Labouche.

01:10:57: Der wurde dann auch gleich Nummer eins,

01:10:59: aber die Debüßsingel, als der Plattenpromoter kam,

01:11:03: von Hansa, dann ist er ein guter Freund von mir geworden,

01:11:07: der Dick Shims, der hat die CD mitgebracht,

01:11:10: Labouche mit Sweet Dreams.

01:11:13: Sweet Dreams, A Made of Passion.

01:11:16: Ja, genau.

01:11:17: Ja, genau.

01:11:18: Und dann haben wir gesagt, hör mal rein, das wird mega dingig.

01:11:20: Ich habe gesagt, so eine Scheiße, wir haben schon Erotic

01:11:23: und wir haben schon Masterboy.

01:11:25: Geh weg mit diesem Euro-Dance direkt, das will keiner mehr hören.

01:11:28: Und dann ging die Nummer durch die Decke und da macht es sich

01:11:31: bis heute noch drüber lustig, noch mehr blamiert.

01:11:34: Bei Labouche hat sich nur noch die Moderatorenkollegin,

01:11:37: der Namen ich nicht nenne, die es angekündigt hat,

01:11:39: mit L.A. Bouchie im Radio.

01:11:42: L.A. Bouchie.

01:11:43: Ja, das ist ja geil.

01:11:45: Ich liebe es, so Namen zu verballhornen, zu verholen,

01:11:49: Labouchie.

01:11:51: Sweet Dreams of real dancing.

01:11:56: Es ist unfassbar, wie man sich da irren kann.

01:11:59: Also nicht negativ gemeint, aber diese Einschätzung.

01:12:02: Aber du denkst dir, auch bei Musikern aufzuholen.

01:12:05: Ich glaube, George Meichler hat auch mal gesagt,

01:12:07: wenn der eine Nummer schreibt oder geschrieben hat

01:12:09: oder sich ausgedacht hat, hat er nicht daran gedacht,

01:12:11: ob das ein Hit wird, sondern der wusste selber nie,

01:12:14: welche seiner Songs das Rettikat besonders wertvoll hat

01:12:19: und was einfach eine Albumnummer wird.

01:12:22: Oder die Toten Hosen, die Tage, wie diese,

01:12:25: nicht aufs Album nehmen wollten,

01:12:27: weil einer gesagt hat, Scheißnummer, Campino oder was.

01:12:30: Und dann wird es der Monster-Hit von den Toten Hosen.

01:12:33: Es ist halt immer so diese Wahrnehmung und die Selbsteinschätzung.

01:12:37: Ich glaube, da gibt es 1000 Beispiel, wo niemand gedacht hat,

01:12:40: das wird jemals irgendwas.

01:12:42: Und dann haben es einen die Leute aus der Hand gerissen.

01:12:45: Okay, meine Lieben, sind wir durch mit den 90ern.

01:12:47: Haben wir alles?

01:12:48: Wir könnten jetzt hier noch die ganze Nacht lang

01:12:50: über die 90er referieren,

01:12:52: aber ich glaube, wir haben einen sehr bunten Rundumschlag gemacht.

01:12:55: Wir waren beim Death Metal, beim Eurodance,

01:12:58: bei den Schlümpfen in der stinkigen Zirkustirektorin Jacke

01:13:02: von Hartmut Engler von PUR und bei den Kellys,

01:13:05: bei MTV, bei Viva.

01:13:07: Also die 90er sind dermaßen vielfältig.

01:13:10: Ich kann noch meine Notizen schnell aufzählen,

01:13:13: damit wir die noch aufdrüngern.

01:13:15: Es gab noch Big Beat, Break Beats,

01:13:17: Prodigy, Fat Boys, Leben, Chemical Brothers.

01:13:20: Nicht zu vergessen, Haus Music mit Deaf Punk, Caches

01:13:23: und sowas wie Show Me Love von Robin S.,

01:13:25: Hamburger Schule, Tocotronic.

01:13:27: Was mir auch noch in den hintersten Ecken meines Hirns

01:13:30: eingefallen ist, ist natürlich die Space Night,

01:13:33: wo man das auf einem bayerischen Fan sehen,

01:13:36: wo man die Welt von oben gesehen hat

01:13:38: und es kam dann so Chill Music.

01:13:40: Sehr prägend für mich.

01:13:42: HL3 Club Night, nicht zu vergessen, mit Sven Fett,

01:13:44: Karotte, Ian Pooley und diese alle hießen.

01:13:46: Auch so ein Zugang, was also heute sind Streams,

01:13:49: sind DJ Streams.

01:13:51: Damals gab es die HL3 Club Night.

01:13:53: Genau, Simpsons, South Park, Beavis und Ballett hatten wir,

01:13:56: MTV hatten wir, genau, unnatürlich die Aufkommende.

01:13:59: Bitte, nein, Stänge.

01:14:01: In der Stelle werde ich dich nicht unterbrechen.

01:14:03: Nicht dass irgendwas fehlt am Ende

01:14:05: und du bist sauer auf uns.

01:14:07: Das ist alles, was ich da jetzt gesagt habe.

01:14:09: Auch nach dem nicht vergessen, Michael Greetu

01:14:12: mit seinem Enigma-Projekt und Sadness Part 1.

01:14:15: Das wollte ich vorhin eigentlich erwähnen,

01:14:18: dass du mir das bestimmt uncool rüber an deiner Lache erkenne.

01:14:21: Gut, dass ich es nicht erwähnt habe.

01:14:23: Nein, das war, ich muss sagen, Michael Greetu,

01:14:26: großartiger Produzent, der hat irgendwie 40 Millionen Platten

01:14:29: mit Enigma vertickt.

01:14:31: Das ist auch so ein Hittent-Champion der Produzenten.

01:14:34: Das ist so ein Hittent-Champion, das kann ich sagen.

01:14:37: Und für mich auch vielleicht einer der Grundsteinleger

01:14:40: für so etwas, was dann später zu Chill Out, Lounge,

01:14:43: Downtempo und vielleicht sogar Trip-Hop wurde.

01:14:46: Aber auch so eine Sache, wo jeder denkt,

01:14:48: was für eine Schnulzennummer.

01:14:50: Sadness Part 1 von Enigma.

01:14:52: Und dann ist es halt einfach durch die Decke gegangen.

01:14:55: Total, das war ein Skandal,

01:14:57: weil man Mönche nicht singen lässt im Radio.

01:14:59: Ja, genau.

01:15:01: Aber greil.

01:15:03: Also, Leute, was die 90er waren, nicht nur Rednecks.

01:15:06: Ja, dann sage ich und sagen wir vielen Dank Stänger,

01:15:09: dass du hier dabei warst und uns mit deinem sehr,

01:15:12: sehr breiten und tiefen Musikwissen bereichert hast.

01:15:15: Es war ein sehr bunter Ritt durch die 90er.

01:15:18: Und wenn wir mal wieder irgendwelche Fragen haben

01:15:21: zu den 90ern oder zur Musikproduktion,

01:15:24: dann haben wir den echten Nerd dafür da,

01:15:27: auch bekannt als DJ Flashbacks, den Stänger, Daniel Stänger.

01:15:30: Und das war ein sehr guter Rett,

01:15:32: und das war ein sehr guter Rett,

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